Ostermarsch Draussen 2018

Ostermarsch Draussen 2018 Franz

natürlich am Ostermontag, 2. April 2018Flugblatt A4 Download

zur Firma OHB in Oberpfaffenhofen - mit ihren Satelliten für die Bundeswehr schon wieder "Dual Use"!

Treffpunkt 10.25h
Hauptbahnhof Zwischengeschoß, Abgang zur S-Bahn an den Fahrkartenautomaten,
Nähe S-Bahn-Kundencenter und Cafe Rischart
(S-8 Richtung Herrsching 10:45h, unterwegs Schienenersatzverkehr SEV!)

11.45 Uhr: Begrüßung am Bahnhof Neugilching, Westausgang, am Parkplatz ..

Unsere familienfreundliche Wanderung führt uns in diesem Jahr zum Weßlinger See.
Dabei kommen wir auch zur OHB System AG in Weßling – Oberpfaffenhofen. Das Hauptgeschäftsfeld dieser Firma sind erdnahe und geostationäre Satelliten. In der Homepage ist zu lesen: „Wir wollen die Chancen nutzen, die uns der Weltraum zur Überwachung der Erde in sicherheitsrelevanten Szenarien bietet. Durch satellitengestützte Aufklärung erhalten die Entscheider aus der Politik und den Streitkräften wichtige Informationen über Krisen- und Kriegsgebiete, ohne Hoheitsrechte zu verletzten und eskalierend Einfluss zu nehmen“*) Für uns ein guter Grund, dort vorbei zu schauen.

... Ausführlicher s. Infotext (wie unterwegs vorgetragen) und Links/Quellen:

siehe auch: Flugblatt (PDF) - Karte - Infotext - Links ...


__________
*) keine Satire ... wir müssen eben "dran glauben".

OMD 2018 - OHB - Quellen - Links

OMD 2018 - OHB - Quellen - Links Franz

Dieses Jahr geht unser Brennpunkt über die militärischen Satelitten, an denen just auch und verstärkt am Standort Oberpfaffenhofen gearbeitet wird.
Schon 1985 beim Ostermarsch in München erzählte uns Arno Neuber von der IMI über das soeben anlaufende SAR-LUPE-Projekt - die ersten Satelliten standen kurz vor dem Start.

Die weiteren Ereignisse lassen sich unter dem Stichwort weiter auch bei der IMI finden - u. a. auch zum Angriff auf die Zivilklausel in Bremen.

https://www.asta.uni-bremen.de/en/referate/hochschulpolitik/zivilklausel-rustungsforschung-und-die-uni-bremen/
http://www.imi-online.de/2012/02/12/keine-forschung-fur-das-militar/

http://www.imi-online.de/2011/01/24/galileos-wahres-gesi/
... "Insgesamt fallen damit die vorgeschobenen kommerziellen Gründe für den Bau von Galileo im Lichte der Realität in sich zusammen und der zivile Anstrich der europäischen Satellitennavigation zerfällt zu Staub." ... (2011)

Der jüngste Kongress der Informationsstelle Militarisierung (IMI) (Nov 2017) war auch ein "Stichwortgeber" für diesen Ostermarsch Draußen - es gibt dazu eine eindrucksvolle Dokumentation, als Broschüre im Versand (lohnt sich!) oder auch als Download-PDF: http://www.imi-online.de/download/Informationsraum2018-Web.pdf

Ein weiterer IMI-Text aus jüngster Zeit zeigt mehr Zusammenhänge der Technolgiepolitik vor allem am Beispiel der Stuttgarter ITEC-Messe (C. Marischka), sehr lesenswert und erhellend:
http://www.imi-online.de/2018/03/20/ruestung-ohne-schwermetall/

... wird evtl. ergänzt - die Infos von der Wanderung siehe Infotext!

Übrigens - die Friedensfahrradtour 2013 der DFG/VK Bayern startete mit einem Besuch in Oberschönau zum Thema Galileo (da war OHB noch nicht im Auge) ...


Die PM vom 29.3.2018 (!) ergab noch Resonanz: Der Merkur Lkr. Starnberg reagierte:
https://www.merkur.de/lokales/starnberg/wessling-ort29688/muenchner-buergerinitiative-fuer-frieden-und-abruestung-wandert-fuer-frieden-durch-wessling-9735555.html

Da auch noch:
http://www.ganz-muenchen.de/freizeitfitness/feiertage/ostern/ostermarsch.html


siehe auch: Flugblatt (PDF) - Karte - Infotext - Links ...

OMD 2018 zur Firma OHB - Infotext

OMD 2018 zur Firma OHB - Infotext Franz

Hier der Informationstext wie unterwegs vorgetragen. Ein Abkürzungs-/Stichwortverzeichnis ist noch vorgesehen.

Zur Firma OHB
OHB SE (Societas Europea, europäische Aktiengesellschaft) ist ein Raumfahrt- und Technologie-Konzern mit Sitz in Bremen.
OHB System ist ein Teil davon mit Standorten in Bremen und Oberpfaffenhofen.
Zur Geschichte:
Das kleine Unternehmen Otto Hydraulik Bremen GmbH, kurz OHB, mit fünf Mitarbeitern (heute ca. 2300) wurde 1982 von Christa Fuchs übernommen.
Das damalige Unternehmen beschäftigte sich mit dem Bau und der Reparatur von elektrischen und hydraulischen Schiffsystemen für die Bundeswehr.
Ihr Mann Manfred Fuchs, der inzwischen verstorben ist, war Direktor für Raumfahrt bei MBB-ERNO. Er hatte die Idee auch mit OHB in das Raumfahrtgeschäft einzusteigen und wurde Partner in der Firma seiner Frau.
1985 startete das erste Raumfahrtprojekt bei OHB. Der erste Klein-Satellit BremSat wurde 1994 in die Umlaufbahn der Erde, in den Orbit, gebracht.
Klein-Satelliten sind eine der Geschäftsideen von OHB.
1991 nannte sich die Firma um in Orbital- und Hydrotechnologie Bremen-System.
2000 war die Umbenennung in Orbitale Hochtechnologie Bremen-System GmbH.
Die Firma wuchs durch Firmenbeteiligungen und Gründungen verschiedener Tochterunternehmen, durch Zukauf von Wissen und Weiterentwicklungen, und der Übernahme von Großaufträgen und der Zusammenarbeit mit der Bundeswehr.
Die MAN-Tochterfirma MAN Technologie AG wurde z.B. erworben und daraus MT Aerospace gegründet.
Am US-Raumfahrtunternehmen Space Dev Inc. wurde 2007 eine Beteiligung erworben.
Es wurde ein Joint Venture COSMOS mit der russischen Firma AKO Polyot eingegangen für die Startleistungen mit der Kosmos Trägerrakete.
Weitere Übernahmen und Beteiligungen erfolgten in Belgien, Frankreich, Italien, Schweden und Tschechien.
2014 wurde die Münchner Firma Erwin Kayser-Threde GmbH mit OHB verschmolzen. Es entstand die OHB System AG mit einem Neubau in Weßling-Oberpfaffenhofen und einem Teil in Bremen.
2012 wird von der Universität Bremen die Christa und Manfred Fuchs–Stiftungsprofessur für Raumfahrttechnologie eingerichtet für 10 Jahre.
Die Einrichtung dieser Professur war wegen der vorhandenen Zivilklausel der Universität Bremen umstritten, die die Teilnahme an militärischen Projekten verbietet. OHB ließ daraufhin wissen dass sie sich nicht als Rüstungsunternehmen versteht.
2017 stiftet OHB System AG am Institut für Informationstechnik der Universität der Bundeswehr München die Juniorprofessur Secure Space Communications. Damit soll zur verbesserten Cyber-Sicherheit in der Satellitenkommunikation beigetragen werden. Diesmal ist es zu keinen Demonstrationen der Studenten gekommen.
Die Universität der Bundeswehr in München erwähnt die OHB System AG als einen ihrer Partner.
OHB und die SAR-Lupe Aufträge
SAR: Synthetic Aperture Radar, Radar mit synthetischer Bündelbreite
Das Kommunikations-System SATCOM BW II soll die Voraussetzungen für flexible und globale Einsätze der Bundeswehr verbessern.
2001 erhält das OHB Konsortium den 1. Auftrag des SAR-Lupe-Projekts für Entwicklung, Bau, Start und Betrieb des radargestützten Aufklärungs-Systems für die Auslandseinsätze der Bundeswehr.
Die OHB System AG übernimmt im gemeinsamen Angebot mit Partnern den Bau des militärischen Raumsegments und der geostationären Satelliten, ebenso den Bau der dazugehörigen Sicherheitssysteme, sowie die Bodenstationen zur Satellitensteuerung und deren Kontrolle. Dazu gehören auch die Satellitenstarts und die Inbetriebnahme der Satelliten im Weltraum.
Die Konsortiums-Partner aus dem Jahr 2001 verfügen bereits über umfangreiche Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der Bundeswehr.
T-Systems betreibt unter anderem seit mehreren Jahren das bestehende Kommunikations-Netz der Bundeswehr.
Thales Communication ist Bundeswehrpartner für taktische Kommunikationssysteme.

Im Dezember 2006 ist der erste Aufklärungs-Satellit SAR-Lupe vom russischen Kosmodrom Plessezk erfolgreich gestartet worden.

2008 ist das militärische Aufklärungs-System, von OHB gebaut und entwickelt, an die Bundeswehr übergeben worden.
Es besteht aus insgesamt fünf Satelliten und einem Bodensegment. Mit der Übergabe hat ein 10-jähriger Vertrag über den Betrieb der Satelliten begonnen.
Das militärische Aufklärungs-System SAR-Lupe wurde im Laufe der Zeit erweitert, so dass es von Frankreich und weiteren Partnern ebenfalls genutzt werden kann: Die Europäisierung der Satelliten-gestützten Aufklärung E-SGA.

Die Satelliten von SAR-Lupe können theoretisch hochauflösende Bilder von jedem Punkt der Erde erzeugen, unabhängig von Wetter und Tageszeit.

Ende 2017 erhält das OHB Konsortium einen Fortsetzungs-Auftrag zum SAR-Lupe Aufklärungs-System der Bundeswehr mit einer Laufzeit bis zum Endes des Jahres 2020.
Das hat OHB Anfang 2018 veranlasst einen zusätzlichen Unternehmensbereich zu gründen, die neue OHB-Satellitenbetrieb GmbH.
Dieser Bereich wird den Weiterbetrieb des Bundeswehr-Systems SAR-Lupe übernehmen.
Er soll auch den Betrieb von Satelliten und zugehörigen Bodensysteme, das Management von Satelliten-Konstellationen und den zugehörigen Service gewährleisten.
Ein weiterer Vertrag beinhaltet ein weiteres satellitengestütztes elektro-optisches Aufklärungs-System mit einem Volumen von 400 Mill. €. Hiervon soll unter anderem der Bundesnachrichtendienst 3 Satelliten bekommen.

Nachbarn
Noch kurz ein paar Worte zu einigen Nachbarn in diesem Industriegebiet Weßling-Oberpfaffenhofen
  • Der Flugplatz Oberpfaffenhofen wurde 1986 gebaut und bis zum Jahr 2000 von der Firma Dornier-Werke als Werksflughafen betrieben. Er ist jetzt im Besitz der Airbus Group.
  • DLR die Forschungseinrichtung Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt e.V. mit dem Raumfahrt-Kontrollzentrum GSOC. Sie entstand aus dem Flugfunkforschungsinstitut Oberpfaffenhofen FFO das 1937 von Max Dieckmann gegründet wurde.
    Eines der beiden Hauptkontrollzentren des Satelliten-Navigations-Systems Galileo der ESA (Europäische Raumfahrtagentur) befindet sich auf dem Gelände der DLR.
    Manfred Fuchs, der Mann von Christa Fuchs (OHB) war mehrere Jahre Mitglied im Senat der DLR.
  • Die Firma RUAG als Nachfolgefirma des militärischen und zivilen Betreuungsbereichs der ehemaligen Dornier Luftfahrt GmbH. Sie gehört zur RUAG Holding AG und ist ein Schweizer Technologiekonzern mit Sitz in Bern für die Bereiche Luft- und Raumfahrt, Verteidigung und Sicherheit. Sie fasst die ehemaligen Rüstungsbetriebe des Schweizer Bundes in eine privatrechtliche Aktiengesellschaft zusammen. Die Aktien befinden sich im Eigentum der Schweizerischen Eidgenossenschaft.
OHB und die Aufträge für das Europäische Satelliten-Navigationssystem Galileo
In einer gemeinsamen Initiative der EU und der europäischen Raumfahrtagentur ESA wird ein unabhängiges europäisches Satelliten-Navigationssystem und Zeitgebungssystem entwickelt. Dieses globale System wird zugleich komplementär zum US-amerikanischen GPS-System sein. Soweit die offizielle europäische Planung.
Ursprünglich sprach man davon, dass das Galileo-Projekt nur für zivile Zwecke entworfen wird, aber seit 2008 wurde klar, dass es auch der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik „zur Verfügung“ stehen soll.
An der Universität der Bundeswehr wurden maßgebliche Bestandteile des Europäischen Satelliten-Navigationssystems Galileo entwickelt z.B. im Bereich der Signalentwicklung.

Seit Ende 2017 sind 22 der vorgesehenen 30 Satelliten in ihrem Orbit. Die nächsten 4 Satelliten sollen im Sommer 2018 mit einer Ariane 5 Rakete befördert werden und die restlichen bis 2020 mit den neuen Ariane 6 Raketen.
Die ersten 14 Galileo Satelliten wurden übrigens mit 7 Raketenstarts einer russischen Sojus-2.1b Fregat MT Rakete vom europäischen Weltraumzentrum in Kourou in Französisch Guayana ins All befördert.

Zur Information:
  • Folgende Staaten außerhalb der EU beteiligen sich am Satelliten-Navigationssystem Galileo:
    China (mit einem Trainingszentrum für Satellitennavigation an der Universität Peking),
    Israel, Marokko, Saudi-Arabien, Schweiz (mit den extrem genauen Rubidium- und Wasserstoff-Maser-Atomuhren), Norwegen, Südkorea, Ukraine, die USA ist am Überlegen.
  • Andere Satelliten-Navigationssysteme sind:
    GPS (USA), GEONASS (Rußland), Beidou/Compass (China).
  • OHB hat 2010 den Zuschlag für 14 Galileosatelliten mit einem Volumen von ca. 566 Millionen € erhalten und im Januar 2012 für 8 weitere Einheiten 255 Millionen €. OHB als Hauptauftragnehmer hat die Plattform entwickelt und die ersten Satelliten fertiggestellt. Die britische Firma Surrey Satellite Technology Ltd (SSTL) entwickelt und baut dazu die Nutzlast. Im Juni 2017 wurde OHB mit 8 weiteren Navigationssatelliten durch die ESA beauftragt.
Galileo Dienste
  • offener Dienst: Position, Uhrzeit in UTC
  • kommerzieller Dienst: genauere Position, sicherheitskritische Anwendungen, Bergbau, Vermessungswesen, Kartografie.
  • öffentlich regulierter Dienst oder staatlicher Dienst (dual use), Polizei, Küstenwache, Geheimdienst, militärischer Einsatz,
  • Such- und Rettungsdienst
Eine Bemerkung zur Auswirkung des Brexit:
  • Das GSMC (Galileo Security Monotoring Centre), bzw. das Galileo Sicherheits-Überwachungszentrum wird von London (Großbritannien) nach Madrid (Spanien) verlagert. Dieses Zentrum in Madrid ist das Back up des Pariser Zentrums (Frankreich). Es soll für Madrid das Prestige und das lokale Know-how steigern.
Noch eine Bemerkung zum Müllschrott im Orbit:
Zur Zeit umkreisen mehr als 1420 aktive Satelliten die Erde. Allein mehr als 570 aus den USA. Und jede Menge Schrott, ca.6800 Tonnen Hardware aus Explosionen oder Kollisionen von Raketen oder Satelliten, sowie Trümmern aus Zusammenstößen mit anderen erdnahen Objekten wie z.B. Asteroiden, Kometen und Meteoriten.
Langsam werden erste Überlegungen angestellt, wie man den Schrott entsorgen könnte.


Weßlinger See
Er ist der kleinste See im Fünfseenland, 720 m lang und 240 m breit. Er liegt auf 590 m über dem Meeresspiegel. Seine tiefste Stelle liegt bei 12 m.

Der Weßlinger See ist ein Produkt der Würmeiszeit und ist ein klassischer Toteissee. Er hat keine natürlichen Zu- und Abflüsse, sondern wird nur durch das Grundwasser gespeist. Um der massiven Entrophierung, der unerwünschten Zunahme von Nährstoffen im See, entgegenzuwirken wurde im Jahr 1970 mit dem Bau einer Ringkanalisation begonnen. Aber das reichte nicht aus. So unterstützte das Wasserwirtschaftsamt eine weitere Maßnahme und ließ in der Mitte des Sees eine Pumpe installieren, aus der in regelmäßigen Abständen kleine Wasserfontänen in die Höhe schießen. Das führt dem See mehr Sauerstoff zu und hält das Wasser in Bewegung. Dies rettete den Weßlinger See vor dem drohenden Umkippen und verbesserte die Wasserqualität deutlich. Man kann darin bedenkenlos baden. Was im Sommer viele Leute tun.

Weßling, der Name des Ortes wird auf den Namen Weseling des alten Pfarrorts zurück geführt. Er gehörte im Mittelalter zur Andechser Vogtei und ging später an die Herren von Seefeld über. Heute gehören die Ortsteile Oberpfaffenhofen und Hochstadt zur Gemeinde Weßling.

Die Maler Carl Schuch und Pierre-Auguste Renoir waren in Weßling gewesen.

Ein bekannter Bewohner der Gemeinde Weßling war der Arzt Alois Alzheimer, der die nach ihm benannte Krankheit entdeckte und erforschte. – Aber das können Sie gerne vergessen


siehe auch: Flugblatt (PDF) - Karte - Infotext - Links ...