Beerdigung /Trauerfeier Gerta Stählin

Freitag, 7. Oktober 2016 - 15:00

Am Donnerstag, 29.9.2016 starb Gerta Stählin, wir bitten um Teilnahme an der Beerdigung. Treffpunkt ist die Aussegnungshalle

Zur Beerdigung & Trauerfeier im Waldfriedhof geht vom Bahnhof Dachau ein Bus um 14:41 (Abfahrt Mü. S2, Marienplatz um 14:06), der um 14:52 am Waldfriedhof ist. Von dort sind es ca. 3 Minuten zur Aussegnungshalle.

Bei der Trauerfeier sprach Inge Ammon für das Münchner Friedensbündnis (Manuskript auf der Friedensbündnisseite).


Gerta Stählin

Wir trauern um Gerta Stählin, die viele von uns in den Jahren der Zusammenarbeit außerordentlich schätzen lernten. Vieles habe auch ich aber erst wirklich mitbekommen durch einen bemerkenswerten Film, den das Bayerische Fernsehen vor einiger Zeit in der Reihe "Lebenslinien" brachte, und in dem sie selbst ausführlich zu Wort kommt. Er kann jetzt noch angesehen werden, dort:
www.youtube.com/watch?v=Hu15da-o_EY

Darin wird auch gezeigt, wie Gerta ihren Lebensmittelpunkt von München nach Dachau verlegte. Ihr Engagement für Flüchtlinge wird deutlich, das sie zusätzlich zur langjährigen Friedensarbeit frühzeitig begonnen hatte.

Aber zurück: Bei den Blockaden gegen die Pershings in den 80ern war sie mit anderen in der Gruppe "Aufforderung zum zivilen Ungehorsam bis zur Abrüstung" voll dabei, mit bemerkenswerten Gerichtsprozessen und mehreren Verurteilungen. Ihr Auftreten schrieb Rechtsgeschichte und hat, denke ich, das Klima bei politischen Prozessen verändert, wovon wir auch heute noch profitieren.

Diese Erfahrungen flossen bei Gerta wohl auch ein, als sie sich bei den Demonstrationen gegen die NATO-Sicherheitskonferenz beteiligte, sehr bewusst und in Absprache mit anderen auch als "Demo-Beobachterin", um den "Jungen" gegenüber der Polizei beizustehen. Sie wandte sich so gegen die "Arroganz der Macht", wie sie die Polizei auch nach dem einmaligen Verbot der Demonstration 2002 immer wieder zeigte.

Gleichzeitig wirkte sie so auch vermittelnd, wenn die unterschiedlichen "Demokulturen" die Zusammenarbeit nicht gerade leicht machten. Solche Zusammenarbeit verschiedener politischer Ansätze zu ermöglichen war ihr immer ein Anliegen.

Der Krieg gegen Jugoslawien forderte seinerzeit unseren Protest. Es begann eine wöchentliche Mahnwache1 des Friedensbündnisses in der Münchner Innenstadt, für die Gerta mit dem sog. "Krieg gegen den Terror" und seinem Anfang in Afghanistan dann über viele Jahre die wichtigste "Kümmerin" wurde, solange ihr das noch möglich war.

Ebenso zentral war ihre Rolle dabei, die Anti-Atom-Bewegung und die Friedensarbeit miteinander zu verbinden, von Wackersdorf bis zum Garchinger Reaktor FRM2 mit dem waffenfähigen Uran. Dazu kam die Aufklärungsarbeit über den verheerenden Einsatz von Uranmunition. Dieses Engagement werden wir in München sicher so weiterführen.

Sie hat uns auch immer daran erinnert, nicht zu sehr in den eigenen Kreisen der vertrauten Friedensbewegung befangen zu bleiben, und besser die Sprache und Lebenswelt von anderen aufzunehmen.

Diese kurzen Anmerkungen können natürlich nicht annähernd zeigen, wie viel wir Gerta Stählin verdanken.

Franz Iberl 3.10.2016

  • 1. in verschiedenen Phasen, jetzt genauer.
Ort: 
Waldfriedhof Dachau