Auch wir lieben das Leben,
Auch wir lieben das Leben, wann immer wir zu ihm finden
so der Refrain eines Gedichts von Machmoud Darwish.
Vor einem Jahr mussten wir uns fragen, ob er jetzt noch so lauten kann für die Menschen in Gaza.
Wir wissen nicht, ob sie heute noch oder wieder die Kraft aufbringen, das Leben zu lieben. Wir wissen nicht, ob sie noch daran glauben, dass irgend jemand sie hört, wenn sie rufen „Auch wir lieben das Leben“.
Vor einem Jahr wurde weißer Phosphor, nicht nur als Smoke Screen eingesetzt, sondern auch zur Verbrennung menschlicher Haut. Fortschritte der Waffentechnik waren zu bestaunen, und andere solche Fortschritte wurden experimentell erprobt. Die Ärzte in Gaza waren vor ungeahnte Anforderungen und Rätsel gestellt: Verwundungen, die sie noch nie gesehen hatten und nicht zu behandeln wussten.
Abgesehen davon fehlten ihnen auch zu jeder Routinebehandlung die Mittel.
Auch 1 Jahr danach fehlen ihnen die Mittel, um ihre Patientinnen und Patienten zu versorgen. Es fehlen in Gaza die Mittel, um die Zelte und die Plastikplanen zu ersetzen, unter denen die seit einem Jahr Obdachlosen seither hausen müssen. Um diese Jahreszeit ist es auch in Gaza kühl und regnerisch.
An den Grenzen des Gazastreifens wird weiterhin Jagd auf Bauern und Hirten gemacht, die versuchen, zu ernten oder ihre Tiere zu weiden. Fischer werden in nächster Nähe zum Ufer unter Beschuss genommen oder gekidnappt.
Die UN, die USA, die EU und Hilfsorganisationen haben Aufbau-Hilfe versprochen. Israel – und als dessen Erfüllungsgehilfe Ägypten – lässt diese nur in geringem Maß über die völkerrechtswidrig geschlossenen Grenzen des Gaza-Streifens.
Die Eingeschlossenen in Gaza wissen, dass die ganze Welt weiß und zusieht.
Sie hören das Schweigen und die schweigende Zustimmung der „Internationalen Gemeinschaft“ mit ihren Machthabern, Meinungsmachern, Militärstrategen, Diplomaten und internationalen Institutionen.
Sie wissen und erleben auch, dass eine ganz andere „internationale Gemeinschaft“, sich weigert schweigend zuzusehen: Aktivistinnen des International Solidarity Movement, der Free Gaza Boats, von Code Pink und viele andere haben zu Wasser oder zu Land kontinuierlich die Grenzen nach Gaza überwunden und tun dies weiterhin.
Am 27.12.2009 machen sich über 1300 Gaza Freedom Marchers aus aller Welt, 40 von ihnen aus Deutschland, von Kairo aus auf den Weg nach Rafah, um auf dem Recht der Palästinenserinnen und Palästinenser auf Bewegungsfreiheit, auf Sicherheit, auf Selbstbestimmung und auf einem Leben zu bestehen, das sie wieder lieben können.
Die Autorin Alice Walker, die ehemalige Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments Luisa Morgantini, die französische Senatorin Alima Boumediene–Thiery, der syrische Komiker Duraid Lahham, der globalisierungskritische Autor and philippinische Parlamentarier Walden Bello, Hedy Epstein, die den Holocaust überlebt hat, und viele andere werden dabei sein.
So die Berliner Einladung zur Silidaritätsveranstaltung - passt auch für München!
Wir wollen sie auf dem Gaza Freedom March begleiten - in München z.B. mit der Installation am 29.12. 11:30h - 14:30 beim Richard-Strauß-Brunnen, am 9.1. beim Solidaritätsabend im Zunfthaus, Thalkirchner Str. 76, 18:00h ...