Elfi schreibt
frisch per Email:
wir sind in Kairo und drehen uns im Kreis.
Die Ägypter sind sehr herzliche, uns wohlgesonnene Leute, aber Ägypten ist ein Polizeistaat.
Alle unsere grösseren Versammlungen: verboten
Busse mieten: verboten
GazaMarch sowieso blockiert
Günter und ich haben deshalb am 27.12.mit dem öffentlichen Bus versucht, nach Al Arish zu fahren, um als Vorhut auszuprobieren, ob sich ein Weg findet.
Wir haben es noch geschafft über den Suezkanal, aber am nächsten Kontrollpunkt hiess es: All foreigners out of the bus.
Wir waren 6, alle mit dem gleichen Ziel.
Der Bus wurde über eine Stunde aufgehalten, keiner wusste etwas, und dann sollten wir doch zurückfahren nach Kairo, ohne Angabe von Gründen, verboten... Wir haben uns bei den ägypt.Mitfahrern für die Unannehmlichkeiten entschuldigt, da sagten uns alle: sie wissen doch, dass wir beste Absichten hatten; sie bedauern, was wir erleben.
Am 27.12 war nachmittags eine eindrucksvolle Demo mit Booten, von denen aus Kerzenlichter mit Wünschen für Gaza auf den Nil gesetzt wurden.
Die Franzosen sind die aktivste Nation hier, sie blockieren mit Zelten auch nachts ihre Botschaft, es sind über 400 Friedensaktivisten ständig dort, abgeschirmt durch dicken Polizeikordon: die Kairoer sollen möglichst nichts sehen...
Am 28.12. ist eine grosse Kundgebung vor dem UNO-Gebäude.
Es wird dort ein Zelt errichtet: GAZA-Embassy und das Vorgelände besetzt.
Hunderte von Friedensaktivisten beschliessen, dort zu bleiben, bis wir durchgelassen werden nach GAZA.
Es spricht die betagte Heli Epstein, Holocoust-Ueberlebende, die dort in den Hungerstreik für Gaza tritt.
Es sind Delegationen in Verhandlung mit Mubarak und eine Frauendelegation geht zu Mubaraks Frau, Vorsitzende des ägypt. Menschenrechtsverbands, aber Ergebnis ist immer NO...
Das Camp vor der UNO ist ohne Toiletten, die Situation muss eskalieren...
Heute 29.12. kommt Netanjahu nach Kairo.
Außerdem: Von Peter sind Bilder angekündigt.