Samstag 2.1.2010
Der "offizielle Teil" der Planung ist nun beendet - am Freitag gab es noch eine Abschiedsrunde: Die GFM Erklärung wird verlesen. Abschluss mit einem Song. Viele umarmen und verabschieden sich. Vielen lieben Dank auch an Euch, die die ganze Zeit bei uns waren. Dieser Abschied vom GFM 09/10 ist freilich nicht das Ende. Schon morgen streiten wir weiter. Free Gaza! Free Palestine! (wieder von dort).
Viele - aber nicht alle! - machen sich auf die Heimreise, die Münchner bleiben noch unterschiedlich lange, und ich denke nicht zum Urlaub (obwohl, bei einem Land wie Ägypten und einer Stadt wie Kairo muß man doch auch mehr hinsehen als nur Aktionen- oh, sehe gerade wie das auch ausgehen kann). In München laufen demnächst weitere Veranstaltungen - kommt hier noch extra (s. auch Termine)
Dazu auch eine kurze Information der schweizer Delegation .. Nach wie vor fordern wir von Israel und Ägypten:
Das Ende der Blockade des Gazastreifens und
die Öffnung auf klare und dauerhafte rechtliche Weise des Grenzübergange zum Gazastreifen.
..
Soweit wir nun schon zurückblicken können, haben wir etwas Einmaliges erlebt: Zum ersten Mal sind Menschen aus 43 Ländern für ein Anliegen in Sachen Menschenrechte direkt in die Richtung des Geschehens gereist, um in Solidarität mit den Betroffenen das Unrecht anzuklagen und die Weltgemeinschaft aufzufordern, dieses Unrecht zu beenden.
Besagte Erklärung - die "Cairo-Declaration" - liegt inzwischen auf vielen Seiten, hier auch, in Englisch vor, aber auch in deutsch, die Schweizer haben schnell übersetzt (Link?), gut.
Die Forderungen werden immer eindeutiger - für deutsche Ohren, mit der herrschenden Interpretation der geschichtlichen Verantwortung vor Augen - keine leichte Kost. Die Klarheit beispielsweise der US-Amerikaner wirkt jedoch ansteckend:
All of us significantly raised the profile of dissent - particularly, American dissent - against the blockade of the people of Gaza imposed by Israel and Egypt, with the backing of the United States and the acquiescence of Europe. The groundwork is being laid for future campaigning in the U.S. for "citizen sanctions" against the Israeli government that could help change the balance of forces influencing U.S. policy, so that U.S. policy becomes a force for peace, rather than continuing to perpetuate the Israel/Palestine conflict as the U.S. is doing today. - so die m.W. recht prominente Webseite "Daily Kos". Eine ähnliche Stimmung finde ich in vielen anderen internationalen Texten (international heißt hier: englischsprachig, nur das kann ich lesen).
Natürlich wird das die konservativen Gegenmeinungen hierzulande nicht beeindrucken, aber sie werden es schwerer haben. So lese ich an einer Stelle beispielsweise: "Freiheit für Palästina" bedeutet Vernichtung Israels. Das läßt tief blicken - und es spricht für sich selbst, warum das so nicht stehen bleiben kann.
Aus München waren auch in der Vergangenheit immer wieder Aktivisten in Palästina und Israel unterwegs (Peter und Günter schon mehrfach), und ihre Erlebnisse und Schilderungen haben in der Münchner Szene (Friedensbündnis und anderswo) klar Eindruck hinterlassen - ich hoffe es gibt jetzt den nötigen Rückenwind für mehr Aufklärung. Etwas irritiert bin ich im Rückblick, wie kurzfristig vor dem GFM erst in München Aufmerksamkeit entstand, so daß im Vorfeld nur wenig zur Unterstützung möglich war (vielleicht nur ein subjektiver Maßstab). Allerdings lief die deutsche Mobilisierung insgesamt nicht sehr rund, insofern sind die 40 deutschen Teilnehmerinnen sehr zu schätzen!. Umso größer der Eindruck, den der "blockierte Marsch" durch die Umfunktionierung der Zeit in Kairo jetzt hinterläßt ...