Honduras-Delegation 2010

Erneut afroindigener Garífuna in Honduras entführt

2 Wochen 4 Tage ago

Vorfall erinnert an frühere Entführungen. Möglicher Hintergrund sind Landkonflikte mit Viehzüchtern und Hotelbetreibern.Todesdrohungen gegen Ofraneh- und lokale Landrechte-Aktivist:innen

Von Andrea Lammers amerika21
Ofraneh weist immer wieder auf Menschenrechtsverletzungen hinQuelle:OACNUDH
San Pedro Sula. Die Entführung eines 31-jährigen Garífuna aus der honduranischen Industriemetropole San Pedro Sula hat landesweit und international Besorgnis ausgelöst.

Max Gil Castillo Mejía wurde, so Augenzeug:innen, am 12. April gegen drei Uhr morgens von Unbekannten aus seinem Wohnhaus verschleppt. Die Männer hätten sich als Polizisten ausgegeben und seien gewaltsam ins Haus eingedrungen. Dort hätten sie Castillo aus dem Bett gezerrt und mitgenommen. Seither fehlt jede Spur von ihm. 

Das Muster der Entführung erinnert Menschenrechtsorganisationen an das gewaltsame Verschwindenlassen von vier Garífuna, unter ihnen Aktivisten für Landrechte, aus der Gemeinde Triunfo de la Cruz im Juli 2020 (amerika21 berichtete).

Die Garífuna sind eine Volksgruppe mit indigenen und afrikanischen Vorfahren. Sie leben in verschiedenen Ländern Mittelamerikas sowie in der Karibik und den USA.

Max Castillo stammt aus der Garífuna-Gemeinde Punta Piedra an der Nordküste von Honduras. Er ist der Bruder des dortigen Gemeinderatsvorsitzenden Tomás Castillo, der sich seit vielen Jahren für die Landrechte der Garífuna in seiner Gemeinde einsetzt.

Bereits 2015 hatte der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte (Corte IDH) ein richtungsweisendes Urteil in dieser Angelegenheit gefällt. 

Demzufolge muss der honduranische Staat den Garífuna von Punta Piedra und Triunfo de la Cruz ihr angestammtes Gemeindeland zurückgeben und die dafür zu enteignenden Privatpersonen bzw. Unternehmen entschädigen (amerika21 berichtete).

Bis heute ist das nicht geschehen. In Punta Piedra haben sich Viehzüchter Gemeindeland angeeignet, auf dem vorher Reis angebaut wurde. Berichten zufolge sollen sie Kontakte zum organisierten Verbrechen unterhalten. In Triunfo de la Cruz übernahmen Hotels, Restaurants und Villen von Privatpersonen die besten Grundstücke am Karibikstrand.

Die Garífuna-Organisation Ofraneh hat sich deshalb im April 2024 einer von der Regierung von Xiomara Castro eingesetzten Kommission angeschlossen, die sich mit der Umsetzung des Urteils des Corte IDH befassen sollte (amerika21 berichtete). Ofraneh beklagte, dass es ein Jahr lang keine substanziellen Fortschritte gegeben habe und trug die Kommission schließlich am 10. April mit einer großen Demonstration in der Hauptstadt Tegucigalpa symbolisch zu Grabe. An der Demonstration nahmen auch Tomás Castillo und zahlreiche Bewohner:innen der Gemeinde Punta Piedra teil.

Am 14. April berichtete Ofraneh von der Entführung von Max Castillo sowie von zwei Todesdrohungen gegen ihre Leitung sowie lokale Landrechte-Aktivist:innen in Triunfo de la Cruz. Miriam Miranda, Leiterin der Ofraneh, veröffentlichte eine der Drohungen auf X. Sie beginnt mit den Worten "Ich bin Leibwächter von Don Fran von Rosa Negra und ich verzeihe nichts". Rosa Negra ist das Restaurant eines vom Urteil des Corte IDH betroffenen Ferienresorts am Strand von Triunfo de la Cruz.

Das honduranische Nationale Netzwerk der Menschenrechtsverteidigerinnen reichte einen Habeas-Corpus-Antrag für Max Castillo ein und fordert auf Facebook "Sie haben ihn lebend mitgenommen, wir wollen ihn lebend zurück! Stoppt die Ausrottung des Garífuna-Volkes!". 

Das Büro des Hochkommissariats der Vereinten Nationen für Menschenrechte in Honduras verlangte angesichts der Schwere der Taten, dass der Staat sofortige Maßnahmen ergreifen müsse.

Dazu zählten Präventionsmaßnahmen, um das Leben der Bedrohten zu schützen, die strafrechtliche Verfolgung der Täter:innen und die Beteiligung der Betroffenen an der Suche nach Max Castillo. Außerdem müsse der Staat seine Anstrengungen, das Gemeindeland der Garífuna zurückzugeben, verdoppeln, so das Hochkommissariat.

Delegation

Honduras: Neue Finanzspritze durch den IWF?

3 Wochen 3 Tage ago
aus: amerika21 vom 11.04.2025
Von Dennis Muñoz Bonilla,, Übersetzung: Anna RöschInternationaler Währungsfonds evaluiert Strukturanpassungen. Gesetz zur Steuergerechtigkeit bleibt kontrovers. Entwicklungsexperte kritisiert, dass Armut mit den Maßnahmen nicht adressiert wird. Das Hauptquartier des IWF in Washington
Quelle:Marek Ślusarczyk Lizenz:CC BY 3.0

Tegucigalpa. Die honduranische Regierung hofft darauf, bald 125 Millionen US-Dollar vom Internationalen Währungsfonds (IWF) ausbezahlt zu bekommen. Ende März hat eine vierzehntägige Evaluierung des IWF in Honduras begonnen, die überprüfen soll, ob das Land die Auflagen des Währungsfonds erfüllen konnte. Der Regierung und den Expert:innen zufolge sollen die Chancen gut stehen.

Der IWF ist nach der Zentralamerikanischen Bank für Wirtschaftsintegration (BCIE) die zweitwichtigste direkte Finanzierungsquelle für den honduranischen Staatshaushalt. Im August 2023 schloss Honduras mit dem IWF ein Drei-Jahres-Abkommen über 830 Millionen US-Dollar. Mehr als ein Drittel der Summe war und ist für die Bedienung der Inlands- und Auslandsschulden bestimmt.

Für das zweite Halbjahr 2024 erreichte Honduras bereits mehrere IWF-Vorgaben. Dazu gehören die Eindämmung der Inflation, die Verringerung der Zahlungsrückstände an das staatliche Energieunternehmen ENEE, die Anpassung des Wechselkurses der honduranischen Lempira gegenüber dem US-Dollar, eine Leitzinserhöhung von 3 auf 5,75 Prozent und die Aufstockung der Nettowährungsreserven.

Die Regierung von Präsidentin Xiomara Castro sieht sich seit Beginn ihrer Amtszeit im Januar 2022 mit einem enormen Schuldenberg konfrontiert. Die Schulden waren unter anderem durch die intransparente Veräußerung von Staatsanleihen an internationalen Börsen durch die Vorgängerregierung unter Juan Orlando Hernández (2014–2022) verursacht worden.

Hernández wird vorgeworfen, dass während seiner Amtszeit Korruption, Autoritarismus und staatlich geschützter Drogenhandel zugenommen hatten. 2024 stand er in den USA wegen Drogenhandels vor Gericht und wurde zu 45 Jahren Haft verurteilt (amerika21 berichtete).

Zur Stärkung der staatlichen Institutionen und zur Erfüllung der finanziellen Verpflichtungen des Landes setzt die Regierung Castro auf eine Kontrolle der öffentlichen Ausgaben sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen. Letzteres soll durch den Ausbau der Infrastruktur, insbesondere den Bau von Straßen, sowie durch Investitionen in die Energieerzeugung und Exportlogistik erreicht werden. Das ambitionierte Programm zur Förderung öffentlicher Investitionen ist jedoch auf externe Finanzierungen angewiesen.

Laut dem stellvertretenden Präsidenten des Kongresses, Hugo Noé Pino von der Regierungspartei Libre, geht es bei der Evaluierung um vier grundlegende Vorgaben, die in der Vereinbarung mit dem Währungsfonds vorgesehen sind. Diese umfassen das Steuergerechtigkeitsgesetz, das Gesetz über das staatliche Beschaffungswesen und die Auftragsvergabe, eine Reform des Haushaltsgesetzes und eine Gesetzesinitiative zur Verhinderung von Geldwäsche. Letztere muss noch dem Kongress vorgelegt werden, in dem die Regierungspartei jedoch keine Mehrheit besitzt. 
Vor allem um das Gesetz der Steuergerechtigkeit scheint es Kontroversen geben. Es soll vierzehn Regelungen der Steuerbefreiung abschaffen und dem Präsidenten des Kongresses, Luis Redondo, zufolge verhindern, dass Honduras weiterhin ein "Steuerparadies" bleibt.

Die Fraktion der oppositionellen Nationalen Partei hatte im Oktober 2024 im Kongress durch eine Art von Aufstand, Zwischenrufe und körperliche Gewalt verhindert, dass der Gesetzesentwurf diskutiert werden konnte. Seither liegt das Projekt auf Eis.

Offenbar spricht nun die Regierung mit dem IWF über eine Steuerreform in kleinen Schritten. Nach Ansicht von Beobachter:innen könnte dies dazu dienen, Zeit zu gewinnen, um eine grundlegende Veränderung der Steuerprivilegien für transnationale Unternehmen weiter zu verzögern.

Kontrovers in der Evaluation des IWF könnte auch die Haltung der Regierung Castro zu internationalen Schiedsgerichten sein. Honduras hat 2024 seine Mitgliedschaft beim Internationalen Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten in Washington (ICSID) gekündigt (amerika21 berichtete). Derzeit läuft vor dem ICSID ein Verfahren gegen Honduras. Das Privatunternehmen Próspera hat Honduras auf knapp elf Milliarden Dollar verklagt, mehr als ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts (amerika21 berichtete).

Kritik an den Vereinbarungen mit dem IWF kommt unter anderem von Mario Palma, Wirtschaftsexperte des Sozialforums für Auslandsverschuldung und Entwicklung in Honduras. Er bemängelt, dass die Vereinbarungen zwar grundlegende Stabilitätsindikatoren berücksichtigen, jedoch keine wirksamen Beiträge zur Lösung tiefgreifender Strukturprobleme leisten – vor allem nicht zugunsten der verarmten Bevölkerungsgruppen.

Palma betonte, dass die Stärkung der öffentlichen Finanzen weiterhin Priorität habe, dass aber die wirtschaftlichen Entscheidungen in spürbare Verbesserungen des Wohlstands der Bevölkerung, insbesondere in den schwächsten Sektoren, umgesetzt werden müssten.
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Delegation

Nach Wahlchaos stehen die Präsidentschaftskandidat:innen fest

1 Monat 3 Wochen ago

 Von Thomas Raabe amerika21

In mehreren Stadtvierteln der Hauptstadt wurde Wahlmaterial auf den Bürgersteigen gefunden, nachdem es in Kleinbussen aus dem Wahllogistikzentrum transportiert wurdeQuelle:Horacio Lorca

Tegucigalpa. Nach den parteiinternen Wahlen am Sonntag herrscht in Honduras immer noch Unklarheit über die endgültigen Ergebnisse. Am Montagmorgen veröffentlichte die Wahlbehörde (Consejo Nacional Electoral, CNE) die bis dahin ausgezählten Ergebnisse. Zur Wahl aufgerufen waren die Parteiaktivist:innen der drei großen Parteien im Land.

Demnach erhält mit 93,1 Prozent die Anwältin und aktuelle Verteidigungsministerin, Rixi Moncada, die Stimmen der Regierungspartei Libertad y Refundación (Libre, Freiheit und Neugründung). Für die Liberale Partei (PLH) holt sich der ehemalige Sportmoderator und Ex-Präsidentschaftskandidat von 2017 Salvador Nasralla mit 54,4 Prozent die Mehrheit. Der Partei ist er erst im letzten Jahr beigetreten. Innerhalb der Nationalen Partei (PNH) gewann der frühere Bürgermeister und Präsidentschaftskandidat von 2021, Nasry Asfura, mit 76,5 Prozent.

Die Website des CNE war am Montag nur kurze Zeit online und ist seitdem nicht mehr zugänglich.

In den sozialen Netzwerken kursierten zahlreiche Videos aus der Hauptstadt Tegucigalpa und aus der nördlichen Metropole San Pedro Sula, die zeigten, dass Wahllokale teilweise bis in die Abendstunden geschlossen blieben, weil die Wahlurnen mit den Unterlagen und den biometrischen Lesegräten nicht geliefert wurden. In den Straßen der beiden Städte zirkulierten oder parkten unbewacht Kleinbusse, die mit Wahlkoffern des CNE beladen waren.

Gemäß Artikel 272 der Verfassung haben die Streitkräfte die Aufgabe, während der Wahlen die Verwahrung, den Transport und die Überwachung des Wahlmaterials zu gewährleisten.

Die Wahlbehörde verlängerte die Öffnungszeiten der Wahllokale zunächst bis 21 Uhr und ordnete später ihre Öffnung so lange an, bis alle Wartenden gewählt haben. Mancherorts zog sich somit die Wahl bis in die Morgenstunden hin.

In einer Pressekonferenz des CNE erklärten die Vorsitzenden, dass zwei beauftragte Druckereien die Wahlunterlagen verzögert an die Wahlbehörde geliefert hätten und dass zwei Transportunternehmen beauftragt wurden, diese zu verteilen.

Unterdessen wurden Beschuldigungen der CNE-Vorsitzenden Ana Paola Hall und der Streitkräfte bekannt, die jeweils die andere Institution für die Unregelmäßigkeiten verantwortlich machen. Hall sagte am Wahlabend in einem Interview, dass "der Nationale Wahlrat mit zivilem Personal in einer Stunde geschafft hat, was die Streitkräfte in acht Stunden nicht geschafft haben."

Ermittlungsbehörden haben nun Untersuchungen sowohl im CNE als auch in den Streitkräften aufgenommen, um die Vorgänge aufzuklären.

Ein Novum bei dieser Wahl war die Bereitstellung von biometrischen Geräten, die die Fingerabdrücke der Wählenden aufnehmen und eine digitale Übertragung in das Computerzentrum der Wahlbehörde sichern. Darüber hinaus besitzen alle Wahlberechtigten neue Ausweise, die fälschungssicher sein sollen.

Für die internen Wahlen hat Honduras ein Budget von umgerechnet 52,8 Millionen US-Dollar bereitgestellt, womit es sich um einen der teuersten Wahlprozesse in Zentralamerika handelt.

Der Rechtsexperte Joaquin Mejía äußert gegenüber amerika21: "Dieser mühselige Wahlprozess kostet die honduranische verarmte Bevölkerung viel Geld, dabei sind es doch nur parteiinterne Wahlen. Die Parteien müssen diese Wahlen selbst übernehmen. Das Wahlgesetz muss reformiert werden, eine Forderung, die die politische Elite beziehungsweise die Besitzer der Parteien bedauerlicherweise nicht umsetzen möchten. Allgemein müssen die Wahlen den Bürger:innen übergeben werden, die paritätische Zuteilung der Posten nach Parteibuch sollte beendet werden."

Die Intransparenz im Zugang zu den Wahlergebnissen und die enormen Unregelmäßigkeiten bei der Verteilung des Wahlmaterials öffneten Tür und Tor für Spekulationen. Die internen Wahlen seien beunruhigend im Hinblick auf die im November 2025 stattfindenden Präsidentschaftswahlen.

@TabloideNewsHN @HCHTelevDigital @FFAAHN criterio criteriohn
Delegation

Gedenken an Berta Cáceres

2 Monate ago



Hoy, 2 de marzo de 2025 nos juntamos en un lugar historico de la capital de Alemania para honrar el legado de una lideresa historica del pueblo Lenca, de Honduras y del mundo.
Hace 9 años fue asesinada nuestra compañera Berta Cáceres por su resistencia a la hidroelectrica Agua Zarca. La dispararon gatilleros a cargo de empleados de la empresa Desarollos Energéticos, DESA.Hasta hoy en día todavia no se han acusado - ni mucho menos condenado - los supuestos autores intectuales del crimen. No se ha esclarecido y judicializado todo el entramado financiero, militar e empresarial que hizo posible el asesinato de Berta.

Nosotres acá en Alemania no olvidamos y nunca olvidaremos el papel que jugaron empresas alemanas y bancos europeos para respaldar el proyecto de muerte Agua Zarca.
La memoria de los pueblos y la memoria de la solidaridad no prescribe.

Berta Cáceres presente!

Hoy, mañana y siempre!

Justicia para Berta!


Hace 5 meses se repitió el mismo patrón: Fue asesinado el defensor de los derechos humanos y los derechos de la naturaleza Juan López en Tocoa en el Valle del Agúan.

Tanto Berta cómo Juan denunciaron estructuras criminales que desde hace años están operando y siguen operando en la impunidad para imponer proyectos extractivistas.
En el caso del grupo EMCO otra vez fue una empresa alemana que ayudo a la empresa hondureña para alcanzar el peso y la importancia que tiene hoy.
Juan Lopez siempre denunciaba una estructura criminal que incluía autoridades estatales, políticos y el grupo EMCO.

El 4 de marzo se llevará a cabo la audiencia preliminar contra los supuestos asesinos de Juan. No podemos esperar una decada para que se busquen los autores intelectuales. Exhortamos al estado de Honduras de actuar ya!

Además nos juntamos a la exigencia de implementar del decreto 18-2024 y poner un alto a las actividades al Grupo EMCO en la región de Guapinol.
Juan López presente!

Hoy, mañana y siempre!

Justicia para Juan!

Hoy 2 de marzo tambien expresamos nuestra solidaridad con COPA, la Plataforma Agraria y las Cooperativas del Valle de Aguán que viven una nueva escalada de ataques y desalojos. Tres defensores asesinados, más de 160 familias desplazadas y más de 500 personas en refugios temporales: Estos son los resultados de la última escalada del conflicto por la tierra en el Valle de Agúan. El conflicto se centra en las tierras ocupadas por el productor de aceite de palma Corporación Dinant.

Exigimos a la grandes corporaciones transnacionales y nacionales ya no comprar aceite de palma de Dinant.

Y exhortamos al gobierno de Honduras desarticular los grupos criminales quienes imponen terror a la poblacion. Tienen que desmantelar la estructura criminal atrás de ellos y poner en marcha la Comisión de Verdad para el Aguán.

Exigimos un alto a la violencia sistematica a quienes defienden los territorios y los bienes comunes de la naturaleza en Honduras!

Berta no murió!

Se multiplicó!

Juan no murió!

Se multiplicó!


Justicia para el Aguán!

Justicia para Juan Silva Ventura!

Justicia para Juan Antonio Silva Hernández!





Delegation

Aktivisten gegen illegale Abholzung in Honduras ermordet

2 Monate 1 Woche ago
Von Daniela Dreißig amerika21

Die Waldschutzbehörde ICF fordert Gerechtigkeit und ein Ende der StraflosigkeitQuelle:@ICFHonduras

Comayagua. Der Umweltschützer Juan Bautista Silva und sein Sohn Juan Antonio Silva sind am Donnerstag in Cerro de la Cruz ermordet aufgefunden worden. Das Verbrechen ereignete sich circa 40 Kilometer nördlich der Hauptstadt Tegucigalpa.

Familienangehörige sagten aus, dass sie am Mittwoch auf dem Weg in die schwer zugängliche Waldschutzzone gefahren seien, um im Auftrag der Waldschutzbehörde (ICF) die illegale Abholzung fotografisch zu dokumentieren, die sie vorher angezeigt hatten. Silva hat in den letzten 20 Jahren Umweltzerstörungen in den umliegenden Gemeinden wiederholt angezeigt.

Nach Presseinformationen wurden Körperteile beider Opfer mit einer Kettensäge abgetrennt. Juan Pablo Guerra, ein Freund von Silva vermutet daher, dass die Täter aus dem Holzgeschäft stammen könnten. "Das ist ein Umweltverbrechen, sie wurden mit denselben Kettensägen zerstückelt, mit denen die Holzfäller die Wälder dieses Schutzgebietes plündern", wird er zitiert

Die ICF verurteilte die Morde, bezeichnete sie als "tragische Todesfälle" und forderte die Generalstaatsanwaltschaft auf, umgehend Ermittlungen aufzunehmen und die Schuldigen zu bestrafen. Nach Aussage der ICF ist die betroffene Region in staatlicher Hand und wird durch die forstwirtschaftliche Kooperative Zambrano bewirtschaftet. Sie sei jedoch durch illegale Gruppen und ihre Verbrechen bedroht, unter anderem in Brandstiftung, illegales Roden und extensive Viehwirtschaft. Damit wollten sie diese Ländereien in Besitz nehmen.

Betty Vásquez, Vorsitzende der Umweltbewegung Santa Barbara, äußert sich in einem Interview kritisch über die ICF: "Diese gescheiterte Institution schickte die beiden ins Schutzgebiet, um Beweise in Form von Fotos zu bringen, obwohl sie von Amts wegen handeln müsste. Die Generalstaatsanwaltschaft hat eine spezielle Abteilung für Umweltdelikte und die ICF begleitet durch technische Bewertungen. Es existiert sogar ein grünes Bataillon der Armee, das einen Handlungsspielraum bei Umweltdelikten hat. Der Staat hat eine große Verantwortung bei Umweltdelikten."

Diese Taten erinnern an die gegen die beiden indigenen Umweltschützer Salomon und Samael Matute, ebenfalls Vater und Sohn, die im Jahr 2019 wegen ihres Widerstandes gegen illegale Abholzung im benachbarten Department Yoro getötet wurden. (amerika21 berichtete). Diese Morde wurden bis zum heutigen Tag nicht aufgeklärt.

Honduras führt seit den 1990er Jahren eine lange Liste an ermordeten Umweltschützer:innen. Erst im September 2024 ist der Stadtrat und Umweltschützer Juan López in der Gemeinde Tocoa erschossen worden (amerika21 berichtete). Auch der Mord an der international renommierten Umweltschützerin Berta Cáceres, die am heutigen Sonntag vor neun Jahren erschossen wurde, zeigt ein hohes Maß entweder an fehlendem Interesse an einer vollständigen Aufklärung, großer Einflussnahme durch mächtige Interessensgruppen oder unzureichendes Vermögen seitens des Justizsystems. In diesen Fällen sind die Auftraggeber bisher nicht ermittelt.

Laut Global Witness gehört Honduras zu den gefährlichsten Ländern für Umweltschützer:innen. Das Land liegt nach Kolumbien mit 79 Morden und Brasilien mit 25 mit Mexiko an dritter Stelle mit 18 ermordeten Umweltschützer:innen allein im Jahr 2024.

Delegation

Unabhängige Kommission soll Hintergründe des Mordfalls Cáceres aufklären

2 Monate 2 Wochen ago

 Von Daniela Dreißig amerika21

Die später ermordete Umweltaktivistin Berta Cáceres im Jahr 2013Quelle:Menschenrechtskollektiv Cadeho
Tegucigalpa. Vertreter:innen der honduranischen Regierung, der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH), des Zentrums für Gerechtigkeit und internationales Recht (CEJIL) und des Zivilgesellschaftlichen Rates der indigenen und Volksorganisationen in Honduras (COPINH) haben ein Abkommen über eine interdisziplinäre unabhängige Expertenkommission (GIEI) unterzeichnet. Sie ist eine technische Einheit und wird in den nächsten sechs Monaten den Mord an der indigenen Menschenrechts- und Umweltaktivistin Berta Cáceres untersuchen.

Die GIEI besteht aus drei internationalen Jurist:innen. Eine von ihnen ist die US-amerikanische Anwältin Roxana Altholz, die bereits ab 2016 in der für den Fall Cáceres initiierten internationalen Expert:innen-Gruppe (GAIPE) mitwirkte. Wichtige Erkenntnisse des GAIPE-Berichtes wurden in den Prozessen gegen die sieben verurteilten Auftragsmörder und Mittelsmänner, unter anderen den ehemaligen Geschäftsführer der Betreiberfirma DESA des Wasserkraftwerks Agua Zarca, David Castillo, verwendet.

Der Bericht, veröffentlicht im November 2017, zeichnet die präzise Planung des Mordes nach und zeigt die Bildung der komplexen Struktur, bestehend aus staatlichen und privaten Sicherheitskräften, Unternehmen und Justizpersonal.

Im Gegensatz zu GAIPE ist nun der honduranische Staat mit seinen ermittelnden Behörden Teil des Prozesses. Andrea Pochak, CIDH-Berichterstatterin für Honduras, betonte bei einer Pressekonferenz, dass "die honduranischen Justizorgane der Arbeit der GIEI offen gegenüber agieren und kooperieren müssen, um einen uneingeschränkten Zugang zu allen Informationen zu geben".

Neben der technischen Assistenz der GIEI soll auch ein Vorschlag für einen "Wiedergutmachungsplan" erarbeitet werden. Dazu erklärte Laura Zuniga, Tochter von Cáceres, dass "durch die jahrelange Angst und Gewalt, die extraktivistische Unternehmen in den indigenen Gemeinden ausüben, der soziale Zusammenhalt zerstört wurde". In der Gemeinde von Río Blanco, wo das Wasserkraftwerk errichtet werden sollte, sind weitere indigene Staudammgegner:innen eingeschüchtert, attackiert und ermordet worden.

Bertha Zuniga, eine weitere Tochter von Cáceres und Koordinatorin von COPINH, ergänzte, dass "die Expertengruppe nicht nur zum direkten Mord ermittelt, sondern auch die Verbrechen untersucht, die damit in Verbindung stehen, wie die finanziellen Delikte und Fälle von Korruption".

Der argentinische Anwalt und GIEI-Mitglied, Pedro Biscay, ist spezialisiert auf die Untersuchung von finanziellen Delikten. Gegenüber der Online-Zeitung Criterio räumte er ein: "Die vor uns liegende Arbeit ist komplex und betrifft wahrscheinlich die wirklichen Machtsphären des Landes." Hinweise dafür geben die Beweismittel in den Gerichtsprozessen gegen die Mittelsmänner des Mordes, die Telefonmitschnitte und Chats mit Angehörigen der Familie Atala, die Besitzer der Betreiberfirma DESA sind.

Cáceres war am 2. März 2016 in ihrem Haus erschossen worden. Der Mord steht im Zusammenhang mit ihrem Widerstand gegen das Wasserkraftwerk Agua Zarca, das unter anderem mit Beteiligung des damaligen Siemens-Joint Ventures Voith Hydro und Ko-Finanzierung durch niederländische und finnische Entwicklungsbanken gebaut werden sollte (amerika21 berichtete).


Delegation

Unterstützung für abgeschobene Migrant:innen: Honduras plant neue Maßnahmen

2 Monate 3 Wochen ago

Regierung setzt auf Mischung aus schneller Hilfe und langfristigen Lösungen. Kooperationen mit UN und Privatsektor geplant

Von Rudi Kurz amerika21Außenminister Enrique Reina bei einem Treffen des Rats zur Steuerung der Migration mit Vertreter:innen der Wirtschaft Quelle: Cancillería Honduras

Tegucigalpa. Die honduranische Regierung hat zahlreiche Finanz- und Entwicklungsorganisationen der Vereinten Nationen über ihre Strategie zur Unterstützung von aus den USA abgeschobenen Landsleuten informiert. Ein aus diversen Institutionen bestehender Rat für die Steuerung der Migration hat ein Programm unter dem Titel "Schwester, Bruder kehrt nach Hause zurück" erarbeitet.

Die geplanten Maßnahmen umfassen unter anderem Rechtsbeistand für honduranische Migrant:innen in den USA und in Mexiko, eine finanzielle Starthilfe bei der Rückkehr sowie ein Beschäftigungsprogramm, das langfristige Perspektiven schaffen soll. Bei der Betreuung der zurückkehrenden Migrant:innen hofft die Regierung auf die Unterstützung durch die UN-Agenturen.

Ende Januar warnte Ricardo López, stellvertretender Leiter der Nationalen Menschenrechtskommission, davor, dass massenweise Honduraner:innen in andere Länder strömen würden, sollte der Staat keine Hilfe erhalten, um die strukturellen Ursachen der Migration zu bekämpfen. Die Menschen seien auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen. López nahm dabei auch Bezug auf das Ende der USAID-Hilfen, die das Land bisher erhalten hat.

Außenminister Enrique Reina wies auf einen Rückgang der Auswanderungswellen von Menschen aus Honduras während der dreijährigen Regierungszeit von Präsidentin Xiomara Castro hin. Er erklärte, dass die Migration nach dem Hurrikan Mitch im Jahr 1998 exponentiell zugenommen habe. Neben dem Hurrikan und weiteren klimatischen Großereignissen führte Reina die Abwanderung seiner Landsleute auf soziale Bedingungen wie die mangelnde Sicherheit, Korruption, den Staatsstreich von 2009 gegen Präsident Manuel Zelaya und die darauffolgende Zunahme des Drogenhandels zurück. erfahren

Inzwischen sei auch die Zahl der Abschiebungen aus den USA gesunken, so Reina. 2022 habe das Land unter der Regierung Castro etwa 160.000 Deportierte zurückgenommen, 2021 seien es 350.000 gewesen. Seit Trumps Amtsantritt haben die USA bereits mehrere Hundert Personen nach Honduras abgeschoben. Laut Außenminister Reina bewegen sich die Zahlen jedoch innerhalb derselben Größenordnung wie in den Monaten zuvor.

Neben den direkten Rückführungen in ihr Herkunftsland werden Honduraner:innen auch nach Mexiko abgeschoben. Präsidentin Castro möchte die dort Gestrandeten mit Militärflugzeugen nach Honduras zurückbringen. Diejenigen, die nicht zurückkehren möchten, sollen durch die Konsulate Rechtsberatungen zur Regelung ihres Aufenthaltsstatus erhalten. Die mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum hat Unterstützung für die Rückreise angeboten. Diese sei jedoch freiwillig, niemand werde gezwungen zu gehen.

Damit Honduras den zurückkehrenden Menschen eine dauerhafte Perspektive bieten kann, sucht die Regierung die Zusammenarbeit mit den Unternehmen. Zu diesem Zweck wurde ein interinstitutioneller Fachausschuss mit den Handelskammern gegründet. Er soll eine spezifische Strategien zur Erleichterung der Wiedereingliederung von zurückgekehrten Migrant:innen in den Arbeitsmarkt und die Entwicklung unternehmerischer Initiativen festlegen. Außenminister Reina erklärte, der Plan sei "Beschäftigungsmöglichkeiten mit Rückkehrenden zu verknüpfen, von denen viele Erfahrung in unterschiedlichen Bereichen haben".

Im vergangenen Jahr ist auch die Zahl der Migrant:innen auf der Durchreise durch Honduras nach Norden zurückgegangen. Laut Migrationsexperte César Castillo liegt dies an Maßnahmen in den Herkunftsländern und der Schließung nicht autorisierter Grenzübergänge zwischen Panama und Kolumbien. Im Jahr 2024 sind laut dem Nationalen Migrationsinstitut 363.981 Migrant:innen in das Land ein- bzw. durchgereist, mehr als die Hälfte davon Venezolaner:innen. Gegenüber der historischen Zahl von 521.154 Personen im Jahr 2023 ist dies ein Rückgang von über 30 Prozent.
Delegation

Gewalt gegen Bauern in Ölpalm-Region eskaliert weiter

3 Monate ago

 Von Andrea Lammers amerika21

Nach erneuten Morden in Bajo Aguan rufen Menschenrechtsorganisationen Alarm ausQuelle:Bufete Estudios para la Dignidad

Tocoa. Honduranische Menschenrechtsorganisationen haben ein von der kriminellen Gruppe "Los Cachos" besetztes Gebiet zum Notstandsgebiet erklärt. Dem ging eine erneute bewaffnete Attacke gegen eine landwirtschaftliche Kooperative im Tal des Agúan-Flusses und die Erschießung von zwei Mitgliedern einer weiteren Kooperative voraus.

Das honduranische Büro des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte fordert, dass die Behörden, "eine schnelle und rigorose Untersuchung durchführen, die Verantwortlichen festnehmen und dringende Maßnahmen ergreifen, um die Gewalt in der Gegend zu beenden, weitere Angriffe zu verhindern und das Leben der Familien, die den Bauernkooperativen angehören, zu schützen". 

Nach der Vertreibung von 160 Familien aus dem Gebiet der Kooperative Camarones am 24. Dezember 2024 und einer bewaffneten Attacke auf die Kooperative Tranvío am 27. Januar 2025 (amerika21 berichtete) besetzten schwer Bewaffnete am 29. Januar über 100 Hektar der benachbarten Kooperative El Chile und plünderten deren Laden. Zu dem Angriff am 27. Januar kursiert in honduranischen Medien ein Video, das zeigt, wie sich Polizisten hinter Bäumen verstecken, während auf Zivilisten der Kooperative Tranvío gefeuert wird. Die Anwohner rufen verzweifelt um Hilfe, laufen weg oder werfen hilflos mit Steinen in Richtung der Angreifenden, während einer von ihnen von einer Kugel am Bein getroffen wird.

Am 31. Januar tötete ein Killerkommando José Luis Hernández, Mitglied der Kooperative Gregorio Chávez und seine Lebensgefährtin Suyapa Guillén, die einer lokalen Frauengruppe angehörte. Eine weitere Person aus dem Fahrzeug der beiden Getöteten wurde schwer verletzt.

Am 2. Februar blockierten Mitglieder von "Los Cachos" laut einer Mitteilung der Plataforma Agraria die Landstrasse CA-13 auf Höhe der Gemeinde Quebrada de Arena und verwehrten den Anwohner den Zugang zur Gemeinde. Gegen 16 Uhr wurde einem Ehepaar, Mitglieder der Kooperative El Chile, das Motorrad entwendet und angezündet, das Ehepaar leicht verletzt. Die Polizei trat in den Dialog mit Mitgliedern der Bande, wurde aber nach Stunden des Dialoges von diesen beschossen. Dabei sollen Polizisten verletzt worden sein.

Über 60 honduranische und internationale Organisationen hatten kurz zuvor eine "Hetzkampagne" gegen die lokalen Bauernorganisationen angeprangert und vor der Gefahr weiterer Morde und Vertreibungen gewarnt. Der honduranische Staat sei nicht nur nicht in der Lage gewesen, das Gemetzel im Bajo Aguán zu stoppen, sondern mache sich nun durch seine weitere Untätigkeit auch noch zum Komplizen der Morde, schrieb die Anwaltskanzlei für die Würde (Bufete Estudios para la Dignidad) auf facebook.

Der Bauernverband Plataforma Agraria und der Dachverband sozialer Organisationen COPA hatten seit 2022 mehrere Anzeigen gegen die Gruppe "Los Cachos" erstattet und Namen der Anführer und Verbindungsleute zu großen Agrarunternehmen genannt. Sie beschuldigen insbesondere das Palmöl-Unternehmen Corporación Dinant, über seine privaten Sicherheitsdienste direkte Beziehungen zur Gruppe "Los Cachos" zu unterhalten und diese zu nutzen, um die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen und die mögliche Rückgabe von Land an die lokalen Bauerngruppen zu unterbinden. Die Kooperativen Tranvío und El Chile liegen in unmittelbarer Nachbarschaft der Ölmühle von Corporción Dinant.

Die Initiative Romero aus Münster befasst sich seit langem mit Menschenrechtsverletzungen in den Lieferketten von Palmöl und konfrontierte europäische und internationale Unternehmen, die Palmöl von Corporación Dinant beziehen, mit dem Vorwurf, ihrer unternehmerischen Sorgfaltspflicht nicht nachzukommen. Dazu gehören mutmaßlich auch Lebensmittel-Unternehmen aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Spanien und Schweden, die nun zu Stellungnahmen aufgefordert sind. 

Delegation

Anstieg der Gewalt durch bewaffnete Gruppen in Bajo Aguán

3 Monate 1 Woche ago

 Von Johannes Schwäbl amerika21

Die Mitglieder der Agrarplattform von Bajo Aguán protestieren gegen die Verletzung ihrer Landrechte Quelle: Avispa

Tocoa. In der nordhonduranischen Region Bajo Aguán haben am Montagmorgen bewaffnete Personen die Bauernkooperative Tranvío angegriffen. Hinter dem Angriff sollen Mitglieder der kriminellen Gruppe Los Cachos stecken.

Die 160 Familien der Kooperative wurden am frühen Morgen von bewaffneten Personen bedroht und aufgefordert, ihre Häuser zu räumen. Dabei kam es zu mindestens einem Verletzten, ein Mitglied der Kooperative wurde entführt. Der Entführte konnte nach rund vier Stunden von der Polizei befreit werden, hatte aber Verletzungen erlitten.

Der Angriff ist ein erneuter Höhepunkt der konstanten Kriminalisierung und Verfolgung, der die Kleinbauerndörfer des Bajo Aguán ausgesetzt sind. Laut Jhonny Rivas, Sprecher der Agrarplattform, ordneten Großgrundbesitzern der Region die Attacken gegen die Kooperativen Tranvío und Camarones an und die Bande Los Cachos führte sie durch. Führend beteiligt soll das Agrarunternehmen Dinant sein, die kriminelle Gruppe sei Teil seines Sicherheitsdienstes.

Bereits am 24. Dezember attackierten bewaffnete Männer die Bauernkooperative Camarones. Dabei wurden 150 Familien von ihrem Land vertrieben. Am 2. Januar wurde Arnulf Díaz von der Kooperative Brisas del Aguán ermordet. Laut Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurde Díaz von vier Personen getötet, die sein Auto stoppten, ihn zum Aussteigen zwangen und dann erschossen.

In den letzten Monaten erhielt die Kooperative Brisas del Aguán mehrfach Drohungen. Bereits am 18. Oktober wurde Selvin Noe García, Mitglied der Kooperative, ermordet.

Die Region ist seit Jahrzehnten Schauplatz oft blutiger Auseinandersetzungen zwischen Kleinbauern und Großgrundbesitzern. Ein Großteil der Ländereien im Aguántal sind im Besitz von Großgrundbesitzern und großen Agrarunternehmen und werden fast ausschließlich zum Anbau der Ölpalme genutzt, die unter anderem zur Weiterverarbeitung zu Agrarsprit für die Industrieländer dient. Dem Unternehmen Corporacíon Dinant, Teil der honduranischen Unternehmensgruppe Facussé, und dessen privaten Sicherheitsdiensten werden immer wieder schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.

Traurige Meilensteine in dieser Entwicklung waren die faktische Rücknahme früherer Agrarreformen im Jahr 1992 und der Militärputsch von 2009. Beide Ereignisse befeuerten die Landnahme durch Großgrundbesitzer und die Morde an Bauern. Bis 2023 sollen in dem Konflikt etwa 160 Personen gewaltsam zu Tode gekommen sein (amerika21 berichtete).

Als 2022 Xiomara Castro von der Partei "Freiheit und Neugründung" Präsidentin von Honduras wurde, keimte neue Hoffnung auf. Die Kleinbauernbewegung von Bajo Aguán unterzeichnete damals ein Abkommen mit der Castro-Administration.Darin versprach die Regierung die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um den Besitz und die Nutzung des Landes zu respektieren, die im Zug der Agrarreform an Bauernfamilien vergeben wurden. Laut Kleinbauernorganisationen wurde dieses Abkommen bisher aber nicht eingehalten.

Nationale und internationale Organisationen zeigen sich besorgt über die Ereignisse und solidarisieren sich mit den betroffenen Kooperativen.

Besorgniserregend ist auch die Hass- und Desinformationskampagne, der sich die Agrarplattform ausgesetzt sieht. In sozialen und lokalen Medien wird von einem Konflikt zwischen Bauerngruppen gesprochen. Diese Version wurde auch kürzlich vom Minister für Sicherheit gebraucht.

Nach dem Putsch 2009 wurde die Region des Bajo Aguán stark militarisiert, damals setzte der Militärgeheimdienst auch Desinformationskampagnen gegen die sich organisierenden Kleinbauern ein.

Erst im September 2024 sorgte der Mord an dem Menschenrechtsverteidiger Juan López im Bajo Aguán international für Aufsehen (amerika21 berichtete).

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Delegation
1 Stunde 44 Minuten ago
Eine Delegationsreise zur Lage der Menschenrechte und der Demokratiebewegung nach dem Putsch
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