Nutzung ehemaliger Militärflächen für sozialökologische Zwecke (Manuskript)

Friedenswochen
Montag, 14. November 2022 - 19:00

Nutzung ehemaliger Militärflächen für sozialökologische Zwecke

Ursula Epple, Ethnologin M.A. (Seidlvilla 14.11.2022)

Der Ausgangspunkt für das heutige Thema war ein Vortrag beim imi-Kongress 2018 bei dem es um die Umwandlung von Militärflächen ging die nach 1990 nicht mehr benötigt wurden. Dazu kam der Hinweis auf den Münchner Stadtentwicklungsplan von 2013, demzufolge durch den Verkauf von acht Bundeswehrflächen durch das Bundesamt für Immobilienangelegenheiten an die Stadt. Diese Areale wurden zu Wohnvierteln umgestaltet und der Truppenübungsplatz zur Heidefläche. Um sowohl auf die Konversion von Militärflächen, als auch die weitere Dominanz der Bundeswehr hinzuweisen, hat die BIFA 2021 einen Stadtteilspaziergang durch das Kreativquartier und den Ackermannbogen durchgeführt und wir finden das Thema im Zusammenhang mit dem Thema Konversion immer noch sehr aktuell.

In ganz Deutschland gibt es insgesamt mehr als 1.457 Bundeswehr-Liegenschaften mit mehr als 33.000 Gebäuden. Damit wird eine Gesamtfläche von über einer viertel Million Hektar verwaltet. Das entspricht etwa der Fläche des Saarlands oder mehr als 369.000 Fußballfeldern (Stand November 2019). Während unmittelbar nach der Wende viele Liegenschaften der Bundeswehr in zivile Nutzung übergeben wurden, ist dieser Trend inzwischen rückläufig. Viele Anlagen, die zum heutigen Zeitpunkt schon geschlossen sein sollten, werden nun nicht, wie vorgesehen, für zivile Zwecke freigegeben, sondern werden für die Bundeswehr renoviert. Über Verbleib und Nutzung der Liegenschaften der Roten Armee in der DDR müsste noch extra recherchiert werden, im Gegensatz zur NATO hat sich Russland an die Vereinbarungen gehalten und ihr Militär zurückgezogen.
Wird der Begriff Nato-Gelände bei einer Suchmaschine eingegeben, erscheinen viele links zu alten und neuen Liegenschaften europaweit, sowohl der Nato als auch der jeweiligen nationalen Armeen. Bundes- und europaweit wurden in den 90er Jahren Kasernen und Truppenübungsplätze aufgegeben und diese wurden im Laufe der Jahre zu Landschaftsgärten, Wohnsiedlungen oder Freizeitparks umgestaltet.
 
Einige Beispiele außerhalb Münchens sind in Ulm/Neu-Ulm, die Wrigley Barracks, die zu einem Wohngebiet wurden und 2008 fand auf dem Gelände die Landesgartenschau statt. Weitere Kasernen wurden zu Gewerbegebieten und Kulturzentren.
 
In Tübingen, wo einst französische Militärs stationiert waren, sind heute Wohnungen und Einrichtungen für die alternative Szene, Studenten, Familien. Auf dem Truppenübungsplatz in Münsingen entstand ein Landschaftspark.
 
In Natz in Südtirol wurde die aufgegebene Militärfläche für Festivals und ähnliches genützt.
 
Noch nicht erfolgreich in diesem Sinne sind Friedensbewegte in der Lüneburger Heide, wo sich bei Bad Fallingbostel der größte Truppenübungsplatz Europas befindet. Ihr Anliegen ist es diesen Platz zum sozialen, ökologischen, nicht-militärischen Biosphährengebiet zu konvertieren1.

Nun zu den aufgegebenen Militärflächen in München. Städtebaulich ist die Umgestaltung eines ganzen Quartiers ein fortschrittlicher Ansatz im Wohnungsbau. Insoweit war es ein glücklicher Zug der Stadt München, diese Liegenschaften übernommen zu haben.
Beginnen möchte ich mit der Nordheide, in der unser Ostermarsch Draußen 2021 stattfand. Bis zum Februar 1990 wurde das Gelände als Truppenübungsplatz genutzt. Vier Jahre später kaufte die Landeshauptstadt München das Areal und baute Wohnungen, es entstanden Gewerbeflächen, Schulen mit Tagesheim und Hort, Arztpraxen, das Einkaufszentrum MIRA, eine Apotheke und auch Gastronomiebetriebe.
Vor allem aber wurde das Gelände zu einer öffentlichen Grünfläche, zu ca. 9 Hektar Naturschutzgebiet und mit der Panzerwiese, der Garchinger Heide, dem Mallertsdorfer Holz mit Weiden und Hartelholz zu einer der größten zusammenhängenden Heideflächen Europas. Allerdings ist nur ein Teil der Nordheide begehbar, weil viele Flächen noch nicht von Munition geräumt sind und die Räumung immense Summen kostet.
 
Ebenfalls im Münchner Norden ist die Funkkaserne, die teilweise noch im Besitz der Bundeswehr ist, aber es entstand auch der Domagkpark, mit Wohnungen und Werkstätten für KünstlerInnen.
Die Bayernkaserne, lange als Aufnahmelager für Flüchtlinge genützt, wird allmählich in ein Wohnviertel umgebaut.
Ein Teil der Fürst Wrede Kaserne in Freimann wird ebenfalls noch von der Bundeswehr genützt, ein großer Teil wurde aber auch an den FC Bayern verkauft, der dort trainiert.
Ein neues Wohnviertel ist in Bogenhausen mit dem Prinz-Eugen-Park entstanden. Früher war hier die Prinz Eugen Kaserne und natürlich stellt sich die Frage, warum das Viertel nicht umbenannt wurde, denn der Ritter war nicht so edel wie es in dem kriegerischen Lied über hin heißt. Jedenfalls sind dort in Zusammenarbeit mit dem Wohnungsamt und verschiedenen Wohngenossenschaften vielfältige Wohnformen entstanden.

Bei unserem Stadtteilspaziergang lag der Schwerpunkt auf dem Kreativquartier, der ehemaligen Luitpoldkaserne. Schon jetzt beherbergt das Quartier Werkstätten für bildende Künstler, Theater, eine private Hochschule, aber vor Ort finden noch Umgestaltungen statt.
 
Von engagierten Bewohnern des Ackermannbogens, er ehemaligen Waldmann- und Stettenkaserne, erhielten wir detaillierte Informationen über das Zusammenleben, denn ähnlich dem Prinz-Eugen-Park wurde aus den Kasernen ein Wohnviertel mit viel Selbstgestaltung und Grünflächen. Von engagierten BewohnerInnen werden Führungen angeboten.
 
Mit der Aufgabe der Kasernen wurde eine Entwicklung umgekehrt, die zwischen 1931 und 1938 München neben Berlin zu einem der größten Militärstandorte Deutschlands machte. In München nutzten nach 1945 die Alliierten die besser erhaltenen Kasernen, ab 1955 erfolgte der schrittweise Abzug der amerikanischen Truppen und der Ausbau der Bundeswehr. Im Zuge des Kalten Krieges wuchs die Zahl der Soldaten bundesweit bis auf eine Stärke von 500.000 Mann. Im Jahr 1956 gab es bundesweit 7700 Soldaten, die Zahl erhöhte sich dann kurz darauf mit der Einführung der Wehrpflicht auf rund eine halbe Million und nach der Wende kamen 76000 Soldaten der NVA dazu2.

In der Folge der Wiedervereinigung und dem Wegfall des Systemgegners änderte sich die Bundeswehr in den 1990er Jahren. Zwei Punkte spielen hier eine Rolle. Einmal die Strukturreform und die Strategieänderung der Bundeswehr nach 1991. Manche sprechen in diesem Zusammenhang vom Umbau der Bundeswehr von einer Verteidigungsarmee zu einer Aggressions- und Interventionsarmee. Damit einhergehend änderten sich die Einsätze. Die Entwicklung des Internets, die Öffnung des Weltraumes und die Teilnahme an internationalen Kriegseinsätzen erforderten eine neue Herangehensweise.
 
Deutsche Bodentruppen spielen bei der heutigen Kriegsführung keine große Rolle mehr, also braucht es auch weniger Soldaten und weniger militärischen Drill. 2011 wurde die Wehrpflicht ausgesetzt, damit hat sich die Zahl der Soldaten stark verringert. 2021 waren ca. 265000 Männer und Frauen bei der Bundeswehr. Aber diese Zahl soll bis 2024 wieder erhöht werden und eine starre Obergrenze für die Personalstärke soll entfallen: “ein atmender Personalkörper flexibel an den tatsächlichen Aufgaben der Truppe und damit am realen Bedarf ausgerichtet“ soll geschaffen werden (homepage BMVg).
Soviel in groben Zügen zum Aufbau der Bundeswehr.
Für die BIFA stellte sich die Frage, warum die Bundeswehr die Kasernen und Soldaten nicht mehr benötigte. Hier einige subjektive Antworten darauf.

Bei militärischen Einsätzen liegen die heutigen Schwerpunkte auf der Unterstützung aus dem Luftraum, ich erinnere an Oberst Klein und Afghanistan, und auf Marineeinsätzen zur Sicherung der Handelswege in Meerengen. Neuerdings ist die Marine verstärkt im südchinesischen Meer anzutreffen und in der Nord- und Ostsee, wo sie an vielen Manövern beteiligt ist. Ein Klassiker ist der Einsatz im Mittelmeer zur Flüchtlingsabwehr.
Bereits seit 1959 war die Bundeswehr im Ausland im Einsatz, insgesamt brüstet sie sich auf ihrer homepage damit in über 50 Ländern gewesen zu sein. Derzeit ist sie auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren präsent. 25 Auslandseinsätze hat sie abgeschlossen. Über den Sinn oder Erfolg dieser Einsätze erfährt man wenig und noch weniger wird über die Kosten, die Folgen für die einheimische Bevölkerung und die Umwelt informiert.
 
2021 waren 1763 SoldatInnen in Auslandseinsätzen bis zu sechs Monaten aktiv. Nach der Rückkehr aus solch einem Einsatz haben sie Anspruch auf eine mehrwöchige Rehabilitation in einem Reha-Zentrum, bevor sie wieder erneut aufbrechen oder traumatisiert die Bundeswehr verlassen. Das heißt einmal, dass viele SoldatInnen ständig unterwegs sind, in Missionen der Vereinten Nationen, der NATO oder eigenständig, z.B. als Berater oder Ausbilder bei „befreundeten“ Ländern.
Aber ein wichtigerer Grund für weniger benötigte SoldatInnen sind die neu hinzugekommenen Aufgaben, eingebettet in neue Kommandozentralen.
 
Seit einiger Zeit hat die Bundeswehr ein Weltraumkommando, ein combined air operations centre der NATO (CAOC), nicht nur zur Überwachung von Satelliten und Weltraumschrott, aktuell wird dort die Anschaffung und Anwendung von bewaffneten Kampfdrohnen vorbereitet. Die Einheit zum Weltraumschutz sitzt in Uedom bei Kalkar. Dort befindet sich die Kommandozentrale für Luftoperationen im sogenannten Krieg des 21. Jahrhunderts3.
 
Relativ neu ist die Aufgabe der Vermeidung bzw. Durchführung von Cyberangriffen. Bei dem Organisationsbereich Cyber Informationsraum (CIR), der in Stettin sitzt, handelt es sich um einen digital vernetzten multinationalen Gefechtsverband, einer very high readiness joint task force (VJTF), die der Nato-Response Force (NRF) unterstellt ist, der Speerspitze der NATO, nach eigenen Aussagen. Inzwischen sind ca. 15000 Personen im Cyber- und Informationsraum (CIR) tätig. Jens Stoltenberg, Generalsekretär der NATO betont immer wieder die Bedeutung der EDV, so würden künftige Konflikte „nicht nur mit Patronen und Bomben ausgetragen, sondern auch mit Bytes und Big Data“.

Neu für mich ist auch die Information über einen Geoinformationsdienst der Bundeswehr (GeoInfoDBw). Dieser beschäftigt sich u.a. mit der Bedeutung von Geofaktoren für die Krisen- und Konfliktentstehung. In den Mitteilungen des Geoinformationsdienstes der Bundeswehr steht ein Artikel über die „Möglichkeiten der Vorhersage der Infrarot-Reichweite über Seegebieten“. Solche Mitteilungen dürften die Marine interessieren und für die Überwachung der Seewege bedeutsam sein.
Als ich mich letzten Sommer mit diesem Thema beschäftigte las ich, dass im Herbst 2021 eine EU-Gesetzesiniative verabschiedet werden soll, das „Anti-Coercion-Instrument“ ein Instrument gegen den Zwang und es soll ein EU Resilience Office geschaffen werden, eine Zentrale für das Führen oder Vermeiden von Wirtschaftskriegen durch Strafzölle, Sanktionen und Boykotte. Diese Maßnahmen gelten als neue Waffe im globalen Wirtschaftskrie 4. Über den weiteren Fortschritt dieser Einrichtung in der EU wird kaum berichtet. Möglicherweise wird die Bundeswehr auch hier mit einbezogen. Fest steht jedenfalls, nicht nur heiße Kriege töten, sondern auch Sanktionen und Boykotte können ein Land verwüsten, Menschen und die Wirtschaft ruinieren. Dabei verbietet die Genfer Konvention von 1949 mit ihren Zusatzprotokollen für den Schutz von Zivilisten, kollektive Strafen. Aber die EU und unsere Regierungen halten sich nicht daran. Nach Berichten des UNO Kinderhilfswerkes sind im Irak in den 1990ger Jahren eine halbe Million Kinder an den Folgen der Sanktionen gestorben.
 
Bei der Bundeswehr gibt es nun die Dimensionen Land, Luft, See, Cyberspace und Weltraum. Für die beiden letztgenannten Dimensionen braucht man kein Heer und Kasernen sondern gut ausgebildete Fachkräfte.
An den Bundeswehruniversitäten Hamburg und München studieren 5400 SoldatInnen. Für die Studierenden an den Bundeswehruniversitäten und den WissenschaftlerInnen die im Cyber- oder Informationsraum arbeiten oder in der Logistik, ist militärischer Drill und eine Unterbringung in Kasernen nicht erforderlich. Folglich hat die Kasernierung an Bedeutung verloren. Auch die Bundeswehrverwaltung braucht weniger Platz und wie Corona zeigt, kann vieles auch im home office erledigt werden.
Allerdings gibt es nach wie vor viele militärische Liegenschaften in unserer Stadt, die nicht unmittelbar als Kaserne im Sinne von Unterbringung von Soldaten zu verstehen sind. So die Sportfördergruppe der Bundeswehr, die Sanitätsakademie der Bundeswehr in der Ernst- von-Bergmann Kaserne in der Neuherbergstraße. Dort wird ausgebildet und geforscht. Zudem stellt die Sanitätsakademie den Medizinischen ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutz zum Schutz vor atomaren, biologischen und chemischen Waffen für die Bundeswehr bereit, es gibt ein Sanitätsversorgungszentrum in Neubiberg, die Bundeswehrfeuerwehr und die Universität der Bundeswehr um nur einige zu nennen. Frei gewordene Kasernen sind ein Segen für Städte mit wenig Wohnraum, es bedeutet aber nicht, dass unser Militär friedlicher wurde und Kriege weniger geworden sind. München ist weiterhin eine Garnisonsstadt und Südbayern eines der größten Militär- und Rüstungszentren Deutschlands und der EU.

Nun zum Militär als Umweltzerstörer und Kostenfaktor.

Kosten und Umweltschäden entstehen bereits bei der Produktion von Kriegsmaterial. Dann bei den vielen Manövern, bei denen Felder verwüstet und Schadstoffe ausgestoßen werden, das Wasser vergiftet und Abfall hinterlassen wird. Hier in Deutschland passiert fast jährlich ein Brand durch den Abschuss von Munition. Aber geübt wird weltweit auf dem Boden, im und unter Wasser und in der Luft. Dann kommen die vielen Militärstützpunkte dazu die in der Regel von ihrem Heimatland aus mit Nahrung und Lebensmitteln versorgt werden, was eine sehr hohe Flugtätigkeit bedeutet. Schlimm wird es dann bei den UN- und NATO Einsätzen und wenn die Standorte fluchtartig verlassen werden wie in Afghanistan werden riesige Abfallberge hinterlassen.
 
Mit dem Titel „Dreck am Stiefel, Die Umweltsünden der US-Armee beschrieb die monde diplomatique im Dezember 2021 den umweltschädlichen „Fußabdruck“ der boots on the ground.
Als die US Truppen im Juli 2021 aus Afghanistan abgezogen wurden, hinterließen sie auf dem Luftwaffenstützpunkt Bagram Berge von Munition, kaputtes Militärgerät, eine 96 Millionen US$ teure und drei km lange Betonpiste, Fahrräder, Krankenhausabfälle, LKWs und Kleintransporter, gepanzerte Fahrzeuge, Möbel aller Art und Unmengen Plastikflaschen. Vor der Aufgabe des Feldlager Camp Leatherneck und Camp Bastion in der Nähe von Laschkar Gah im Südwesten des Landes hatte das US- Militär die Panzer abtransportiert und die persönlichen Besitztümer der Soldaten sowie den größten Teil des Magazins mit tausenden Tonnen Lebensmitteln mitgenommen. Dafür waren mehr als 1000 Flüge mit schweren Transportmaschinen nötig.
 
In der monde diplomatique vom Oktober 2022 stand ein Artikel über Manöver der britischen Armee in Kenia die dort jährlich Manöver abhält. Dabei kommt es zu Wasserverschmutzung, Bränden und der Zerstörung der Felder. Bekannt wurde das nun, weil eine Organisation die Bauern unterstützt und auf Schadenersatz klagte. Die Betroffenen bekamen Recht und sogar Geld, aber ihre Lebensgrundlage der eigenen Versorgung, der Ackerbau und die Viehzucht sind auf Jahre hin zerstört.
 
Aber auch in unserer Nachbarschaft sind Böden und Grundwasser durch Giftstoffe belastet. Auf dem ehemaligen Fliegerhorst der Bundeswehr in Penzing bei Landsberg a.L. sind durch Löscharbeiten per-und polyfluorierte Chemikalien (PFAS), in einen Bach gesickert. Die Sanierungsarbeiten gehen nur sehr langsam voran. Aber es gibt auch Pläne wie das Gelände friedlich genutzt werden kann. Geplant sind Filmstudios der Münchner Filmhochschule. Auch eine Produktionsstätte von Intel ist im Gespräch.

Nicht nur Kriege sondern auch die alltäglichen Aktivitäten der stehenden Heere tragen mehr zur Klimakrise bei als wirtschaftliches und ziviles Handeln. Die amerikanische Politikwissenschaftlerin Neta Crawford errechnete, dass ein Kampfjet B52 „in einer Stunde so viel Treibstoff“ wie ein durchschnittlicher Autofahrer in sieben Jahren verbrauche. Und pro Jahr „emittiert das Militär der USA mehr als ganz Schweden oder Portugal“. Alles Militärische ist vom Pariser Klimaabkommen ausgenommen. „Als eine von sehr wenigen Armeen schreibt die deutsche alle zwei Jahre einen Nachhaltigkeitsbericht. Aber ihre Auslandseinsätze in Mali, die Missionen in Litauen und Rumänien oder die Stützpunkte in Niger und Dschibuti werden dabei nicht eingerechnet. Wie die Armeen dieser Welt das Klima belasten, kann derzeit niemand wissen.“ Allerdings gibt es auch Menschen wie den ehemaligen US-Offizier Richard Nuggee, der Möglichkeiten erforscht, wie auch Militärübungen und Kriege ökologisch nachhaltiger werden können5. Von dieser Klimazerstörung wird auf keiner Klimaschutzkonferenz gesprochen.
 
Am 23.09.2014 feuerte die US-Armee 47 Tomahawk-Raketen ab. Eine Rakete kostet mehr als 1 Million US$. Die Zeitschrift „Der New Yorker“ schrieb, was der Einsatz folgender Kampfflugzeuge jeweils pro Stunde kostet: Ein B-1-Bomber 58.000 US$, ein F-15-Kampfjet mehr als 39.000, der neue F-22 Raptor 68.000 US Dollar. Die Anschaffung eines F-22 Raptor kostet 350 Millionen US$6.
 
Jetzt ist es nötiger denn je, die Zusammenhänge zwischen Umwelt- und Klimakatastrophen, den Kriegen, Fluchtursachen und dem Sozialabbau aufzuzeigen und die Bewegungen zu vernetzen. Denn wie gezeigt wurde, werden durch das Militär weltweit Milliarden buchstäblich verbrannt. Diese Milliardensummen können in jedem Land besser genützt werden.
Wir können nicht weiter zulassen, dass unsere Steuergelder Kriege finanzieren, die Umwelt schädigen und vieles mehr. Wir müssen dafür kämpfen, dass unsere Steuergelder für unsere Bedürfnisse eingesetzt werden. Jetzt muss es heißen:

Bomben zu Betten, Kasernen zu Krankenhäusern, Atomraketen zu Atemgeräten, Rüstung, Krankheit, Tod, Abrüstung Frieden Leben, global denken, lokal handeln.


BIFA-Abend in den Friedenswochen 2022       Flyer Download PDF

Vortrag und Diskussion in der Seidlvilla - Referentin: Ursula Epple, Ethnologin M.A. - Manuskript s.o.!

Bei der Neugestaltung von Militärgelände zu Heideflächen, Wohnbezirken oder Künstlerquartieren ist zivilgesellschaftliches Engagement und die Zusammenarbeit mit Natur-und Umweltschutzverbänden, Wohngenossenschaften und Kunst- und Handwerksvereinen gefragt.

Der Erfolg und das Weiterführen der Projekte bleiben spannend.

In diesen Zeiten, da uns ein neuer Militarisierungsschub zugemutet wird, wollen wir trotzdem nicht bei unseren friedlichen Zielen zurückstecken.

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Die BIFA (Münchner Bürgerinitiative für Frieden und Abrüstung) befaßt sich schon sehr lange mit dem Themenbereich „Rüstungskonversion“, meist unter dem Gesichtspunkt Arbeitsplätze. Die weiteren an diesem Abend angesprochenen Fragen haben wir auch ähnlich letztes Jahr bei einem „Lokaltermin“ im Kreativquartier und beim Ackermannbogen betrachtet.

#BIFAMUC #FriedensbuendnisMuc #Friedenswochen

Eintrag bei der Seidlvilla ...

* an weiteren Montagen der Friedenswochen gibts von der BIFA außerdem eine Lichter-Friedens-Mahn-Wache 18:00h Odeonsplatz!

  • 1. antifa nov./dez.22
  • 2. Bundeswehr in Zahlen, homepage BMVG
  • 3. antifa November 2022
  • 4. uz 02.07.21
  • 5. Zeitschrift für marxistische Erneuerung Z Nr. 131 vom September 2022 zitiert die Zeit vom 29.Mai 2022
  • 6. Karin Leukefeld, Flächenbrand Syrien, Irak. Die Arabische Welt und der Islamische Staat. (2016, Seite 67) siehe hierzu auch imi Artikel
Veranstalter: 
BIFA - Münchner Bürgerinitiative für Frieden und Abrüstung
Ort: 
Seidlvilla, Nikolaiplatz 1b, U3/6 Giselastr.