Eine Leiche im Landwehrkanal

Mittwoch, 24. November 2010 - 19:30

Veranstaltung des Freidenkerverbandes München:

Mittwoch 24. November 19.30 Uhr
EineWeltHaus Schwanthalerstr. 80 Großer Saal

Prof. Annelies Laschitza - Eine Leiche im Landwehrkanal ...

Prof. Dr. Annelies Laschitza (Berlin), geb. 1934, Historikerin, errang weltweite Anerkennung durch die Edition der gesammelten Briefe und die Mitherausgabe der Werke Rosa Luxemburgs. Sie war Beraterin des Luxemburg-Films von Margarethe von Trotta. In München stellte sie auf Einladung des DFV ihr Buch „Die Liebknechts“ vor. Jetzt nehmen wir das Erscheinen eines Sammelbands zum Anlaß, sie wieder zu einem Vortrag nach München einzuladen:

„Der von Annelies Laschitza und Klaus Gietinger herausgegebene Band »Rosa Luxemburgs Tod. Dokumente und Kommentare« wäre nicht erschienen, hätte nicht der Leiter des Instituts für Rechtsmedizin der Charité, Michael Tsokos, seit Mai 2009 mehrfach öffentlich den Verdacht geäußert, 1919 sei nicht die Leiche der ermordeten Revolutionärin beerdigt worden, sondern eine andere. Annelies Laschitza, Luxemburg-Biographin und Herausgeberin von deren Werken und Briefen, schreibt in ihrem Beitrag zu dem Sammelband: »Für alle Rosa-Luxemburg-Biographen gab es bisher keinen Grund, an der Echtheit der Leiche Rosa Luxemburgs zu zweifeln, die am 31. Mai 1919 aus dem Landwehrkanal geborgen und am 13. Juni 1919 beerdigt wurde.“ (jW 11.1.2010)

Aber natürlich soll Thema dieses Abends nicht nur der Streit um die tote Rosa Luxemburg sein, sondern vor allem ihr Werk – denn das ist hochaktuell. „Es ist zwar klar, daß dieselben Mittel, die, durch Besteuerung in die Hände der Regierung gelangt, zur Erhaltung des Militarismus dienen, wenn sie in der Hand der Bevölkerung geblieben wären, eine gewachsene Nachfrage nach Lebensmitteln darstellten, oder, vom Staate in größerem Maßstabe zu Kulturzwecken angewandt, gleichfalls eine entsprechende Nachfrage nach gesellschaftlicher Arbeit schaffen würden. (…) Für den Kapitalisten ist es gar nicht gleich, ob er eine bestimmte Nachfrage nach Erzeugnissen auf Seiten der zersplitterten Privatkäufer oder auf Seiten des Staates findet. Die Nachfrage des Staates zeichnet sich durch eine Sicherheit, Massenhaftigkeit und günstige, meistens monopolartige Gestaltung der Preise aus, die den Staat zum vorteilhaftesten Abnehmer und die Lieferungen für ihn zum glänzendsten Geschäft für das Kapital machen. Was aber besonders bei militärischen Lieferungen als höchst wichtiger Vorteil zum Beispiel vor staatlichen Ausgaben für Kulturzwecke (Schulen, Wege usw.) hinzukommt, sind die unaufhörlichen technischen Umwälzungen und das unaufhörliche Wachstum der Ausgaben, so daß der Militarismus eine unerschöpfliche, ja immer ergiebigere Quelle der kapitalistischen Gewinne darstellt…“.

Veranstalter: 
Freidenkerverband München
Ort: 
EineWeltHaus Schwanthalerstr. 80 Großer Saal