Von Agenturschluss bis Zahltag

Mittwoch, 12. Januar 2011 - 20:30

Veranstaltung zu sozialen Kämpfen von Erwerbslosen und prekär Beschäftigten.
Mit Guido Arnold (Köln, Aktivist bei Agenturschluss und Zahltag)

Mittwoch 12. Januar 2011 um 20:30 Uhr
im Kafe Marat, Thalkirchnerstr. 104 / Aufgang II - U3/U6 Goetheplatz, Bus 58 Kapuzinerstr.

anschließend Musik vom Plattenteller


Die Folgen der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise sowie die anstehende Sanierung der öffentlichen Haushalte werden überwiegend auf dem Rücken der unteren sozialen Schichten ausgetragen. Hartz IV-Empfängern wird das Elterngeld gestrichen, die Einzahlungen in die Rentenkasse werden eingestellt, der Heizkostenzuschuss entfällt und die Finanz-puffer beim Übergang vom Arbeitslosengeld I zum Alg II fallen weg. Trotz dieser in der Krise verschärften sozialen Angriffe bleiben die sozialen Kämpfe in Deutschland - im Vergleich zu anderen europäischen Ländern - relativ schwach.

Trotzdem gibt es auch hier eine ganze Reihe von Erfahrungen mit praktisch eingreifenden sozialen Kämpfen. Am Tag der Einführung von Hartz IV wurden im Rahmen der Aktion ‚Agenturschluss’ bundesweit die Arbeitsagenturen belagert. Seit einiger Zeit fordern Erwerbslose in verschiedenen Städten an jedem ersten Montag im Monat unter dem Motto ‚Zahltag’ offensiv ihre Rechte und Bezüge ein. Besonders repressive Sachbearbeiter_innen in den Argen und Agenturen erhalten häufiger unangemeldeten Besuch von Aktivist_innen in ihren Büros. Im letzten Herbst gab es verschiedene bundesweite Demos und Aktionstage gegen die Abwälzung der Krisenfolgen. In Oldenburg demonstrierten im Oktober unter dem Motto ‚Lieber Krach schlagen als Kohldampf schieben’ Erwerbslose lautstark für eine Erhöhung der Regelsätze. In Berlin wurde Ende Oktober anlässlich der Entscheidung über das Sparpaket der Bundesregierung der Bundestag belagert.

Unser Referent Guido Arnold wird uns über seine praktischen Erfahrungen in verschiedenen sozialen Kämpfen berichten und mit uns über die Möglichkeiten und Grenzen eines selbstorganisierten sozialen Widerstands von unten diskutieren.

Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe des Arbeitskreises Internationalismus:
Diese Veranstaltungsreihe ist die Fortsetzung der kritischen Debatte um kapitalistische Arbeits- und Lebensverhältnisse, die wir vor einem Jahr in München gemeinsam begonnen haben.
Es geht uns dabei nicht nur um die Analyse von Herrschaftspraktiken und gesellschaftlichen Widersprüchen, sondern um den Austausch von Erfahrungen und die Entwicklung sozialer Kämpfe in München.
In der Diskussion mit Genoss_innen aus anderen Städten und Aktivist_innen aus München wollen wir über Formen von sozialen Protest und Widerstand sprechen, um linke Perspektiven und Interventionsmöglichkeiten gegen den kapitalistischen Normalzustand zu entwickeln.

Veranstalter: 
Arbeitskreis Internationalismus AKI
Ort: 
Kafe Marat, Thalkirchener Str. 104/II. Aufgang, München
Ort: 
U3/U6 Goetheplatz, Bus 58 Kapuzinerstr.