Informationen zu Krauss-Maffei Wegman
Krauss-Maffei Wegman in Allach - ein kleiner Infotext zum Ostermarsch Draussen 2012 ..
- 1837 - 1933
- Lokomotiven, Militärfahrzeuge
- 1933 - 1939
- Ansiedlung von Rüstungsindustrie in Allach
- 1939 - 1945
- Zusätzliche Beschäftigung von Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen
- 1945 - 1999
- Wiedereinstieg in die Rüstungsproduktion
- 1999 - 2012
- Aufteilung von Krauss-Maffei, Bildung Krauss-Maffei Wegmann, Einfluss der Familie Bode auf Rüstungsgeschäfte
Joseph Anton (Ritter von) Maffei (1790-1870) gründete in der Hirschau 1838 eine Lokomotivenfabrik. Er engagierte sich in der Einführung und im Ausbau des beginnenden Eisenbahnverkehrs nach Augsburg, nach Nürnberg und an den Starnberger See, auf dem ein Ausflugsdampfer der Firma Maffei auf die Münchner Ausflügler wartete. Eine weitere Planung war die Verbindung nach Salzburg. 1927 entwickelten beide Firmen Maffei und Krauss Militärfahrzeuge. 1931 während der Weltwirtschaftskrise fusionierten die beiden, Krauss kaufte Maffei auf. Sie siedelten 1933 in Allach an, wo die Grundstückspreise niedrig waren und die Verkehrsbedingungen gut. Seit 1867 gab es die Bahnstrecke München-Ingolstadt. Allach wurde ein Rüstungsschwerpunkt. Da im geplanten Krieg Rüstungsfirmen potentielle Bombenziele waren, wurden schon vor dem Krieg in Allach etliche Luftschutzbunker gebaut. Am Örtelplatz vor dem Bahnhof steht z.B. eine Hochbunker (Wie wir sehen konnten, wird er zur Zeit - April 2012 - abgerissen). Für die Arbeiter entstanden Werksiedlungen, z.B. 1938 an der Lautenschlägerstraße, 1953 an der Angerlohe, einhergehend mit der Remilitarisierung der BRD. Die Deutsche Bank war Hauptaktionär von KM und stellte den Vorsitzenden. Leitender Direktor war Hans Georg Krauss. Weitere Rüstungsfirmen siedelten sich in Allach an, so 1936 das Zweigwerk der Junkers- Flugzeug und Motorenwerke und das Flugmotorenwerk von BMW, das hochentwickelte Flugmotoren produzierte. Mit ihrer Hilfe wurde 1937 die spanische Stadt Guernica von der deutschen Luftwaffe zerstört. Werke von MAN und MTU (Motoren- und Turbinenunion; Daimler Benz und MAN) kamen hinzu. Das Wirtschaftsimperium der SS hatte eine Porzellanmanufaktur in Allach und fertigte Führerbüsten an, SS-Reiter, SS-Fahnenträger, Hitlerjungen, BDM-Mädels, Piloten, Bauern, aber auch Hirsche und ähnlichen Nippes. Die Baufirma Sager & Woerner hatte ihren Hauptlagerplatz in Allach. Aus dieser Firma stammte Fritz Todt, Abteilung Straßenbau. Er wurde Generalinspekteur für das deutsche Straßenbauwesen (Stichwort: Autobahnen, Flughäfen, Westwall), und in dieser Stellung eine lukrative Verbindung für die Baufirma. 1935 kam für KM der Großauftrag zur Herstellung geländegängiger Mannschaftswagen für die deutsche Wehrmacht. Seit 1937 hatte man die Herstellung von Panzern im Programm. 1938 wurde Allach nach München eingemeindet. Ab 1939 entstanden nur noch kriegswichtige Lokomotiven und Straßenfahrzeuge. Die Jahre 1933 -1945 waren die profitabelsten für die Aktionäre. Das Lohnniveau blieb jedoch auf dem Stand von 1932. Dazu kam die Beschäftigung von unbezahlten Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen, die etwa die Hälfte der Beschäftigten ausmachte. Seit 1940 wurden bei KM Kriegsgefangene und aus ihrer Heimat verschleppte Zivilisten zur Zwangsarbeit eingesetzt. Sie lebten in vier Gefangenenlagern. Auch in Allach bestand ein Außenlager des KZ Dachau. Ein beträchtlicher Teil der deutschen Arbeiter unterstützte nach Möglichkeit die ausländischen Arbeiter. Dagegen ging die Betriebsleitung brutal vor. In der Betriebszeitung warf man ihnen Gefühlsduselei vor. Um an diese Zeit zu erinnern wurde 1989 an der Ecke Eversbusch-Höchstraße ein Denkmal aufgestellt, das eine Gruppe ausgehungerter Häftlinge auf dem Todesmarsch darstellt. Die Inschrift besagt: „Hier führte in den letzten Kriegstagen im April 1945 der Leidensweg der Häftlinge aus dem Konzentrationslager Dachau vorbei ins Ungewisse.“ 1933 hatten die Gewerkschaften eine starke Anhängerschaft bei KM. Die mit diesem Organisationsgrad verbundene Einstellung der Arbeiter ließ sich nach der Machtübergabe/nahme nicht grundlegend ändern. Der Kommunist Georg Jahres baute während des Krieges bei Krauss-Maffei eine Widerstandsgruppe der ADV (antinazistische deutsche Volksfront) auf, die eng mir der durch sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter gegründeten Widerstandsorganisation BSW (Brüderliche Zusammenarbeit) kooperierte. 1944 wurden beide Organisationen von der Gestapo teilweise zerschlagen. Georg Jahres nahm sich das Leben.
Krauss-Maffei 1837 – 1933; Lokomotiven, Militärfahrzeuge
1866 gründete der ehemalige Maffei Mitarbeiter Georg Krauss (1826-1906), ein eigenes Unternehmen für die Lokomotivherstellung auf dem Marsfeld, neben Mercedes Benz.
Krauss-Maffei 1933 -1939; Ansiedlung von Rüstungsindustrie in Allach
Krauss-Maffei 1939 -1945; Zusätzliche Beschäftigung von Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen