Diskussion zu Israel

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Der Krieg im Libanon hat auch die Aktiven im Münchner Friedensbündnis aufgerüttelt (ja, da gehört die BIFA dazu). So unterstützten wir die Aktionen der Libanesischen Gemeinschaft. Der Hiroshimatag fiel auch in diese Zeit, und wir wollten den gar nicht so fernen Krieg nicht ausklammern - siehe dazu dieser Redebeitrag von Emmi Menzel. Zum Thema Israel gab es danach eine Reaktion.

Sie ist hier (s.u.) zu lesen, sowie im Anschluß daran eine Antwort.
Diese Diskussion gehört auch zu der Ankündigung beim Friedensbündnis zur Veranstaltung am 6.8.2006 auf dem Forum Münchner Freiheit.

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Hier die Kritik von Cornelia Stadler ...

Liebe Aktive vom Münchner Friedensbündnis,

als Vorstandsmitglied der Mütter gegen Atomkraft e.V. habe ich am Sonntag, den 6. August 06 am Gedenken für den Hiroshima-Tag an der Münchner Freiheit teilgenommen.

Allerdings war ich ziemlich entsetzt, wie dieser Anlaß dazu benutzt wurde, auf die aktuelle Auseinandersetzung im Libanon einzugehen. Meines Erachtens ist es für ein Bündniss, das sich für Frieden und Abrüstung einsetzen will, völlig unangemessen, einseitig Israel als Aggressor zu verurteilen und die terroristischen Anschläge der libanesischen Hisbollah zu rechtfertigen. Ich habe von den Redner/innen kein Wort darüber gehört, dass sich auch die Menschen in den Städten Nordisraels seit Monaten vor den ständigen Raketenangriffen aus dem Südlibanon fürchteten.

Wie würden wir reagieren, wenn plötzlich Raketen in Sendling, Neuperlach oder anderswo einschlügen? Wenn Soldaten im eigenen Land gekidnappt würden und kein Lebenszeichen mehr von ihnen käme? Wenn der Staatspräsident eines Nachbarlandes haßerfüllt zur Auslöschung unseres Staates aufrufen würde?

Es ist auch zu simpel, das existentielle Bedürfnis Israels, sich gegen feindlich gesinnte arabische Staaten zu wehren, mit den Großmachtansprüchen der USA gleich zu setzen. Israel hatte sich vor sechs Jahren aus dem Libanon zurück gezogen, während die syrischen Truppen das Land bis letztes Jahr besetzt hielten - gegen den Widerstand einer breiten Mehrheit! Den Libanon als "Schweiz des Orients" zu bezeichnen, erscheint mir umso fragwürdiger als die libanesische Regierung offenbar die Gruppe der Schiiten nicht integrieren konnte und die Hisbollah als eigenmächtige und gewalttätige Organisation duldete. Der Konflikt ist also eher ein innerlibanesischer, den die äußeren Mächte wie der Iran und Syrien für ihre Zwecke anheizten. Die Menschen im Libanon sind jetzt wieder die Opfer, ihr Land wird zerstört, weil Fanatismus, Haß und soziale Ungleichheit ein vernünftiges Zusammenleben unmöglich machen.

Deutschland hat rund 80 Millionen Einwohner und seit über 60 Jahren keinen Krieg mehr auf eigenem Territorium erlebt - was vielleicht nicht so sehr unser Verdienst, aber unser großes Glück ist. Israel hat 6,5 Millionen Einwohner und lebt seit fast 60 Jahren in ständiger kriegerischer Bedrohung und hoch aufgerüsteter Kampfbereitschaft. Dass diese "Politik der Stärke" keine Lösung sein kann, wissen die Israelis nur zu gut. Darum ist es so wichtig, dass in ihrem eigenen Land eine kritische Diskussion stattfindet, in die sich auch bekannte Schriftsteller wie Amos Oz einmischen. Aber wir hier, von unserem sicheren Logenplatz in Mitteleuropa, sollten uns mit böswilligen Anklagen oder bequemen Ratschlägen zurückhalten. Denn auch in Israel gibt es derzeit Zigtausende von Müttern und Vätern, die um ihre Kinder zittern, weil die als Soldatinnen und Soldaten den Kopf hinhalten müssen.

Von Menschen, die sich sozial und politisch engagieren, die sich vielleicht als Christen fühlen und die unsere Geschichte als Auftrag für die Zukunft begreifen, erwarte ich mehr Verständnis für beide Seiten. Die seit Jahren geführten Angriffe gegen den "Zionismus" klingen für mich wie die antijüdischen Parolen einer schrecklichen Vergangenheit. Ebenso erschreckend finde ich den Gedanken, dass die humanitären Hilfsaktionen und Spendensammlungen für palästinensiche Flüchtlingslager im Libanon dazu gedient haben könnten, die Hisbollah und andere islamische Terrorgruppen kämpferisch auszurüsten.

Wer sich für eine dauerhafte friedliche Koexistenz einsetzt, sollte andere Worte wählen als die, die auf dieser verregneten Veranstaltung zum Hiroshima-Tag zu hören waren.

Selbstverständlich bin ich damit einverstanden, dass Sie meinen Beitrag im Internet veröffentlichen und er vielleicht eine Diskussion anregen könnte.

Cornelia Stadler

Kommentare

Beitrag von Frau Stadler

Liebe Frau Stadler,ich bin mit Ihnen der Meinung,dass b e i d e Seiten-also Israel und die Hisbollah, für einen dauerhaften Frieden gleichermassen Sorge zu tragen haben.Jedoch Ihre o.g.Kritik von "Einseitigkeit"kann ich leider nur an Sie zurückgeben.Klingt Ihr Beitrag in meinen Augen sehr proisraelisch und Ihren Worten entnehme ich auch nur Verständnis für die isr.Opfer.Dass Israel seit Jahren mit dem Besetzen der Sheeba-Farmen der Hisbollah immer neues Kanonenfutter für ihre "Verteidigung"liefert,haben Sie z.B.übersehen.Auch wurden die entführten Soldaten auf lib.Boden entführt und nicht in ihrem Land!Da stellt sich doch schon mal gleich die Frage:Was suchen die im Libanon?Von den unzähligen in isr.Gefängnissen einsitzender entführter Libanesen erwähnten Sie auch nichts!Ich möchte hier jetzt auch nicht für die Hisbollah Partei ergreifen,jedoch ist die Antwort, die Israel für das Tun einer Miliz der Zivilbevölkerung gab,menschenverachtend und unverhältnismässig!Wieviele Verstösse Israels gegen Genfer Konvention und sämtl.intern.Recht erfolgten,kann man nicht mehr zählen,so schlimm ist dieses Massenschlachten von Zivilisten.Ein grausamer,blutiger Feldzug,der soviel Leid über dieses Land gebracht hat!Ich habe keinerlei Verständnis für das Vorgehen Israels und auch nicht für Ihre Aussage,dass Israel seit 60 Jahren unter "Bedrohung"lebt.Wer ständig provoziert,wird auch bedroht-so einfach ist das.Vielleicht machen Sie sich einmal die Mühe und recherchieren, wieviele Verbrechen an Menschen dieses Land seit der Gründung schon begangen hat.Angefangen bei der,ich nenne es mal "Haltung"der Palästinenser in ihrem eigenen,ehemaligen Land,dessen sie enteignet wurden.Wie würden Sie es denn finden,wenn die, z.B. Italiener, uns von heute auf morgen aus unserem Land vertreiben würden?-um auf Ihr Beispiel mit den Soldaten die im "eigenen"Land(es war aber leider im Libanon)gekidnappt wurden,zurückzukommen.Dies ist nur eines von vielen Beispielen,die eine berechtigte Kritik an Israel nicht nur erlaubt,sondern erfordert.Ich finde es daher auch äusserst unangebracht, bei jeder Kritik an Israel und sei sie noch so berechtigt,immer auf den Holocaust zu verweisen.Dafür können wir nichts und ich bin es leid,dass wir uns immer als Antisemiten und Rassisten beleidigen lassen müssen,nur weil wir die isr.Kriegsführung nicht für gut befinden!So wie kürzlich wieder von der jüd.Gemeinde,die eine Ministerin der SPD als Antisemitin bezeichnete.Und das,weil sie eine UN-Untersuchung der isra.Streubombeneinsätze gg.Zivilisten gefordert hat.Auch nicht mehr hören kann ich,wenn immer von "islamischen" Terrorgruppen gesprochen wird.Das ist für mich das Unwort des Jahres,da hier eine an sich friedliche Religion mit dem Terrorismus gleichgesetzt wird.Es gibt auch durchaus Terroristen anderer Religion!Dies,liebe Frau Stadler, ist genauso schlimm,wie Ihre erwähnten "antijüdischen"Parolen von früher,mit denen Sie die Haltung der Bifa-Leute vergleichen.Ich war auch auf mehreren Veranstaltungen der selbigen und konnte nichts antijüdisches in ihren Beiträgen erkennen.Mit der Kontra- Einstellung gegen die israel.Kriegsführung hat die Religion nichts zu tun!Ich finde es wichtig und mutig,dass die Bifa die Wahrheit ausspricht,auch wenn sie in mancher Ohren falsch ankommt.Hierin erkenne ich das wirkliche Interesse an einer friedlichen Welt.Bravo Bifa!

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Sabina Feser