OSTERMARSCH DRAUSSEN mini 2021

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

ich freue mich, dass Ihr heute den Weg nach Fröttmaning gefunden habt zu unserem speziellen OM Draußen.

Trotz erschwerter Bedingungen durch Corona liegt uns sehr daran, die Tradition des OM Draußen fortzuführen und euch die schöne und heute geschützte Heidelandschaft zu zeigen und etwas über ihre dunkle Vergangenheit zu berichten.

Als ich 1988 hierher gezogen bin, durfte man das Heidegelände offiziell noch nicht betreten, damals hat hier die Bundeswehr noch geschossen.

Seit Mitte des 19. Jhd. wurde hier für den Krieg geübt, die bayerische Artillerie war bis 1919 eine der ersten. Dann kam die Reichswehr und ab 1935 die Wehrmacht, für die im Nordteil auch eine Heeresmunitionsanstalt errichtet wurde. Im Krieg wurde dann das Militärgelände gezielt bombardiert.

Im kalten Krieg nahm die US-amerikanische Armee das Gelände in Beschlag und später übte die Bundeswehr hier Geländekampf. Man kann sich vorstellen, wie viel Munition noch in der Erde liegt und zwar in den obersten Schichten.

2007 ging das Gelände an den Heideflächenverein über, in dem die umliegenden Gemeinden Mitglieder sind. Sie haben dafür 2 Mio. € an den Bund gezahlt. Der hat aber keine Verantwortung übernommen für seine Altlasten, sie einfach da gelassen.

Seit dieser Zeit wird über die Entmunitionierung des Geländes und damit gefahrfreie Begehung durch die Bewohner diskutiert, das wurde aber immer wieder abgelehnt, da „es zu teuer sei“, dass „noch nie ein Unfall passiert sei“ und zuletzt argumentiert, dass man in ein Naturschutzgebiet nicht eingreifen dürfe

Im Juli 2012 habe ich einen Antrag auf der Bürgerversammlung gestellt, darauf hin zu wirken, dass die Bundeswehr ihre Hinterlassenschaften entferne mit dem besonderen Hinweis auf spielende Kinder.

Eine Freundin von mir hatte mir berichtet, dass ihr Keller voller Munition sei, den ihre Jungs nach Hause gebracht hätten. Der Bürgerantrag wurde von den Bürgern angenommen, die Stadt hat uns allerdings 1 ½ Jahre hingehalten, um am Ende zu sagen, dass das nicht möglich sei.

Erfreulicherweise ist jetzt doch in den letzten Jahren viel passiert, wer den Anstoß dazu gab, ist unbekannt, intransparent für die Bevölkerung, wie so oft. Die meisten Wege sind überprüft und sicher zu begehen, auch einige Flächen wurden entmunitioniert.

Die Umgestaltung der südlichen Heide zu einem Naturpark ist weit fortgeschritten. Wir können uns darüber freuen, dass aus einem Militärübungsplatz ein friedliches Naherholungsgelände geworden ist.

Nördlich der Autobahn ist allerdings immer noch ein großes Militärgelände und es liegt noch viel Munition in der Erde.

Über die jetzige Situation der Heide als Naturpark jetzt weitere Infos zum Heidehaus.

Inge Feustle