Verweigern!
Die Anzahl der Spät-Verweigerer in der Bundeswehr, also derer, die aus dem Dienst heraus selbigen verweigern, ist 2006 gegenüber dem Vorjahr um 40% auf 2.269 gestiegen, darunter 2203 Wehrpflichtige, 65 Zeitsoldaten und ein Berufssoldat. Das Verteidigungsministerium verweist in diesem Zusammenhang jedoch darauf, dass es im Jahr 2001 mit insgesamt 2.448 Anträgen noch mehr solche Fälle gegeben habe.
Agustín Aguayo, der erste in Deutschland stationierten US-Soldat, der öffentlich seine erneute Verlegung in den Irak verweigerte und sich hierfür im September 2006 unerlaubt von der Truppe entfernte, erhält den diesjährigen Stuttgarter Friedenspreis. Er war am 6.3.2007 in Schweinfurt wegen "Desertion" zu einer Haftstrafe von acht Monaten verurteilt, am 18.4.2007 jedoch aus der Haft in Mannheim entlassen worden und kurz darauf in die USA zurückgekehrt.
Nach Angaben des Pentagon gab es seit Beginn des Irakkrieges etwa siebentausend Fahnenflüchtige, alleine 3.300 im Jahr 2006. Viele von ihnen fliehen nach Kanada und beantragen dort Asyl. Aus diplomatischen Gründen werden sie dieses nicht bekommen, aber ausgewiesen werden sie auch nicht. Theoretisch droht ihnen in den USA die Todesstrafe. So auch Joshua Key, der über seine Erlebnisse im Irak mittlerweile ein Buch geschrieben hat ("Ich bin ein Deserteur"). Unterstützt werden die Deserteure vor allem von Fahnenflüchtigen aus dem Vietnamkrieg, von denen noch Tausende in Kanada leben. Sie hatten damals Asyl erhalten.