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Informationen zu Penzberg, zu EMT und zur Wanderung nach Benediktbeuern

Penzberger Mordnacht
Der „Ostermarsch Draußen“ der BIFA ging schon einmal nach Penzberg. Im Jahr 2004 war die „Penzberger Mordnacht“ unser Thema:
- www.mordnacht.de
Am Morgen des 28.4.1945 verhinderten drei Penzberger Bürger, dass die Penzberger Grube - mit den dort arbeitenden Bergleuten - von Nazis gesprengt wurde. Damit retteten sie die Existenzgrundlage Penzbergs. Anschließend setzten sie im Rathaus den NS-Bürgermeister ab und bildeten eine Stadtregierung aus SPD, KPD und BP unter Führung des von den Nazis 1933 abgesetzten Bürgermeisters Hans Rummer.

Das „Werferregiment 22“ umstellte das Rathaus. Nach der Genehmigung durch den Münchner Gauleiter Paul Giesler ließ der Befehlshaber des Regiments, Oberstleutnant B. Ohm die acht Antifaschisten, die im Rathaus die neue Stadtpolitik berieten, erschießen. Eine Einheit des sog. „Werwolf Oberbayern“ erhängte weitere acht Menschen, unter ihnen eine schwangere Frau.

Im Juni 1948 begann der Prozess gegen acht Tatbeteiligte: Zwei wurden zum Tode verurteilt, zwei zu lebenslanger Zuchthaushaft, zwei zu befristeten Zuchthausstrafen und zwei freigesprochen. In der BRD wurden die Todesstrafen in lebenslange Haftstrafen verwandelt.Allerdings wurden zwei Haupttäter schon 1950, bzw. 1956 begnadigt, der dritte wurde aus gesundheitlichen Gründen 1958 aus der Haft entlassen.

Ein Mahnmal in der„Straße des 28.April 1945“ (frühe Denkmalstraße) erinnert an das Verbrechen. Auch in diesem Jahr ist in Penzberg am 28.4. ein Konzert zum Gedenken an die Morde geplant, an dem sich u.a. Schüler der Musikschule beteiligen. Auch werden Texte zum Thema Rassismus und Gewalt vorgetragen.
(Wir können neben der Wanderung keine weiteren Ziele in Penzberg mehr ansteuern, und kommen so diesmal nicht direkt am Mahnmal vorbei).

Penzberg
Bis zur Säkularisation 1803 war das Gebiet zu zwei Drittel im Besitz des Klosters Benediktbeuern und zu einem Drittel im Besitz des Angerklosters in München. Es bestand aus ein paar Bauernhöfen, Wäldern, Mooren und freiem Hügelland.

Schon 1557 begann man in Penzberg Pechkohle abzubauen. 1873 entstand der Stadtkern mit einer kleinen Siedlung für die Bergleute. Viele kamen aus Österreich auf der Suche nach Arbeit. Seit 1911 ist „Penzberg“ der Name der Gemeinde. 1966 wurde das Bergwerk geschlossen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Penzberg ca. 11 000 Einwohner, 1 300 Bergleute wurden arbeitslos.

Im Rahmen eines Strukturwandels wurden Industriebetriebe angesiedelt, die ehemalige Grube Penzberg wurde zum Gewerbegebiet. Heute hat die Stadt ca. 16500 Einwohner.

Die Firma EMT
(Elektro-Mechanische-Technologien GmbH)
1978 begann die Firma EMT als kleines Ingenieurteam um Hans Euer in Penzberg. Für die Bundeswehr stellte sie Flugkörper her, die von Flugzeugen geschleppt und von Kanonen abgeschossen wurden. Das Militär übte für eine Krieg zwischen NATO und Warschauer Pakt. Nach Ende des Kalten Krieges brach dieser Geschäftszweig zusammen. Mitte der 90er Jahre beauftragte das Verteidigungsministerium nach einer Ausschreibung EMT, eine kleine Spionagedrohne zu entwickeln, die Echtzeitbilder sendet.

Der erste Lunaprototyp entstand. Anfangs noch mit Mängeln behaftet, wurde die Aufklärungsdrohne 2001 in Mazedonien und im Kosovo eingesetzt. Durch die dabei gewonnenen Erfahrungen wurde Luna technisch verbessert. Seit 2003 wird sie in Afghanistan eingesetzt. Mit der Aufklärungsdrohne werden z.B. Menschen in Ortschaften beobachtet, Veränderungen an Gebäuden festgestellt, Verlagerungen von Material bemerkt.

Zuerst war nur die Bundeswehr Kunde der Aufklärungsdrohne von EMT. Weitere Kunden der Rüstungsfirma sind NATO-Staaten wie z.B. Norwegen und die Niederlande, aber auch das Militär aus Malaysia, Pakistan, Philippinen, Saudi Arabien. Die Firma EMT ist gewachsen, sie hat ihre Produktpalette vergrößert. Inzwischen ist die Zentrale von EMT in Penzberg, die Herstellung der Drohnen sowie die Lagerhaltung ist in Iffeldorf, ebenso wie die Schulung des Bedienungspersonals der Drohnen. Weitere Niederlassungen von EMT sind in Abenberg in Mittelfranken sowie in Osterrönfeld in Schleswig-Holstein. In Spatzenhausen bei Murnau ist der Luftraum für den normalen Luftverkehr gesperrt. Dort finden Proben statt mit der taktischen Drohne Luna mit Benzinmotor, der Mini-Drohne Aladin (elektrisch angetrieben) und mit der taktischen Hubschrauberdrohne Museco, die Turbinenantrieb besitzt.

Die Firma EMT ist Mitglied der UAV DACH Working Group (UAV=Unmanned Aerial Vehicle) neben Rüstungsfirmen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, den Niederlanden und Italien. Die UVA DACH wiederum ist Mitglied des UVS International.Hier werden die Interessen der Mitglieder vertreten, Erfahrungen ausge tauscht, Kontakte gepflegt, Konferenzen veranstaltet, Luftfahrtbehörden und Gesetzgeber „beraten“.

Drohnen der Polizei
Die Polizei benutzt u.a. sog. Mikrodrohnen. Dazu gehören auch die Drohnen Aladin mit 3,2 kg Startgewicht und die Drohne Fancopter mit 1,5 kg Startgewicht von EMT. Zum Vergleich: die Aufklärungsdrohne Luna hat 40 kg Startgewicht. Die kleinere Drohne Fancopter hat für alle Lichtverhältnisse die jeweils besondere Kamera, sie kann darüber hinaus auch schnüffeln und hören (Sensoren und Mikrofone). Sie ist für das urbane Umfeld entwickelt worden und kann im Flug und stationär beobachten, selbst innerhalb von Gebäuden.

Die Polizei in Sachsen und die Bundespolizei verfügen über die Drohnen Aladin und Fancopter, auch die Spezialeinheit GSG9 benutzt sie. Die Polizei setzte Drohnen ein bei der Fußball-Europameisterschaft 2008, beim G-8-Gipfel in Heiligendamm und beim Castor-Transport 2010. International kamen Drohen zum Einsatz in den USA an der Grenze zu Mexiko und zur Stadtteilbeobachtung, in Großbritannien bei der Olympiade, in den Niederlanden zur Suche nach Marihuanapflanzungen, in der Schweiz gegen organisierten Schmuggel und bei der Fußball-EM.

Bei den Entwicklungsanforderungen der Drohnen verschwimmen häufig die militärische und die polizeiliche Nutzung (dual use), so auch bei dem EU-Projekt AEROCEPTER im Rahmen ziviler Sicherheitsforschung. Hier wird der Einsatz von Drohnen untersucht, die bewaffnet sind, aber mit „nichttödlichen“ Waffensystemen. Mithilfe dieser Drohnen sollen „nichtkooperative“ Land- und Seefahrzeuge gestoppt werden. Als nichttödliche Waffen gelten Gummigeschosse, Leuchtraketen, Rauchgranaten . Am EU-Projekt AEROCEPTOR beteiligen sich Forschungseinrichtungen, Technologie- und Rüstungskonzerne aus der EU, der Türkei und Israel.

Gefahren, die von Drohnen ausgehen
Die Positionierung der Drohne im Raum wird üblicherweise durch Daten errechnet, die von GPS-Satelliten gesendet werden. Die Steuerung der Drohne erfolgt dann über eine Verbindung zu einer Bodenstation mit Bedienungspersonal. Durch „Spoofing“ (=fälschen, betrügen) kann das GPS-Signal gefälscht werden, z.B. indem das tatsächliche Signal leicht geändert, die Intensität dieses Signals aber verstärkt wird. Weil die Software nicht zwischen dem falschen, stärkeren Signal und dem Original unterscheiden kann, steuert der Autopilot falsch. Da die GPS-Signale nahe der Erdoberfläche nicht so stark sind, genügt auch ein Rauschen im Frequenzbereich des GPS –Signals, um zu täuschen. Dies hat schon zu katastrophalen Unfällen geführt.

Drohnen können mit Helikoptern und Kleinflugzeugen zusammenstoßen und im Bereich von Flughäfen auch mit Verkehrs- und Transportflugzeugen.

Auf die Probleme, die von bewaffneten Drohneneinsätzen ausgehen, wird hier nicht eingegangen, da die Fa. EMT keine bewaffneten Drohnen verkauft, wohl aber Aufklärungsdrohnen für kriegerische Einsätze (s. www.humanrights.ch , Gezielte Tötungen durch Drohnen - vier aufschlussreiche Studien).

Der Bundeswehrverband fordert bewaffnete Drohnen und wird dabei vom Wehrbeauftragten unterstützt.

Noch setzt das deutsche Militär keine bewaffneten Drohnen ein, für den Einsatz von US-Kampfdrohnen ist Deutschland sehr wichtig: Ramstein, der größte US-Militärflughafen außerhalb der Vereinigten Staaten, dient den USA als Daten-Drehscheibe für Drohnenangriffe nicht nur in Afrika, sondern auch in Pakistan und Jemen. Die Daten der Aufklärungsdrohnen kommen via Satellit nach Ramstein und werden per Glasfaserkabel weitergeleitet an die Piloten, die von den USA aus die Kampfdrohnen einsetzen. „Ohne Deutschland wäre der gesamte Drohnenkrieg des US-Militärs nicht möglich“, sagte der ehem. Drohnenpilot Brandon Bryant der SZ.

„Die Bundesregierung beharrt darauf, keinerlei Kenntnisse davon zu haben, dass US-Stützpunkte in Deutschland in den Drohnenkrieg der Amerikaner eingebunden seien.“ (Vgl. SZ vom 4.4.14 )

Benediktbeuern
Benediktbeuern hat erst 1865 den Namen des Klosters übernommen. Davor hieß der Ort Laingruben (Der Lainfluss tangiert Benediktbeuern).

Das Benediktinerkloster wurde 739 gegründet und mehrmals zerstört. Nach dem Dreißigjährigenkrieg wurde es als Barockbau wieder errichtet nach Plänen von Caspar Feichtmayer. In der barocken Pfarrkirche St.Benedikt, 1681-86 erbaut, ist das berühmte Deckengemälde von Hans Georg Asam. Die Anastasia-Kapelle wurde 1751-53 im Rokoko-Stil errichtet.

In der Klosterbibliothek wurde die Carmina Burana gefunden, eine Sammlung von Vagantenliedern aus dem 13.Jh.. Carl Orff vertonte sie 1937. Nach der Säkularisation 1803 wurde die Bibliothek von der Bayrischen Staatsbibliothek übernommen. Ein Teil des Klosters wurde bis 1884 als Glashütte benutzt.

Seit 1930 ist es wieder Kloster und wird von den Salesianern bewohnt. Es beherbergt außerdem das Fraunhofer Glashütten-Museum, das Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK), das über die Lebensräume im Moor informiert, und das Klosterbräu-Stüberl.